Inama-Sternegg

[785] Inama-Sternegg, Karl Theodor von, Nationalökonom und Statistiker, geb. 20. Jan. 1843 in Augsburg, studierte in München, habilitierte sich daselbst 1867, nachdem er 1865 auf Grund seiner Preisarbeit: »Die wirtschaftlichen Folgen des Dreißigjährigen Krieges« (im »Historischen Taschenbuch«, 1864) promoviert hatte. 1868 an die Universität Innsbruck und 1880 von da nach Prag berufen, wurde er 1881 zum Direktor der administrativen Statistik, 1884 zum Sektionschef und Präsidenten der Statistischen Zentralkommission, 1891 zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses in Wien ernannt. Er ist zugleich Honorarprofessor an der Universität und organisierte 1890 zum erstenmal eine zentrale Bearbeitung der österreichischen Volkszählung auf Grundlage des Betriebes mit elektrischen Maschinen. Er schrieb: »Verwaltungslehre in Umrissen« (Innsbr. 1870); »Untersuchungen über das Hofsystem im Mittelalter« (das. 1872); »Entwickelung der deutschen Alpendörfer« (im »Historischen Taschenbuch«, 1874); »Über die Quellen der deutschen Wirtschaftsgeschichte« (Wien 1877); »Die Ausbildung der großen Grundherrschaften in Deutschland während der Karolingerzeit« (Leipz. 1878); »Deutsche Wirtschaftsgeschichte« (Bd. 1, bis zum Schluß der Karolingerperiode, das. 1879; Bd. 2, im 10.–12. Jahrh., 1891; Bd. 3, in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters, 1899–1901, 2 Tle.); »Zur Verfassungsgeschichte der deutschen Salinen im Mittelalter« (das. 1886); »Sallandstudien« (Tübing. 1889); »Abriß der deutschen Wirtschaftsgeschichte« (in Pauls »Grundriß der germanischen Philologie«, Straßb. 1889); »Die persönlichen Verhältnisse der Wiener Armen« (Wien 1892 n. 1899); »Staatswissenschaftliche Abhandlungen« (Leipz. 1903); Mit I. v. Zingerle gab I. die »Tirolischen Weistümer« (Wien 1875–80, Bd. 1–3) heraus; er redigiert seit 1881 die »Statistische Monatsschrift« und hat die amtlichen Veröffentlichungen der Statistischen Zentralkommission: »Österreichische Statistik«, das »Statistische Handbuch« und das »Österreichische Städtebuch« (9. Jahrg. 1902) ins Leben gerufen; auch ist er Mitherausgeber der »Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung« (Wien, seit 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 785.
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