Klebmittel

[104] Klebmittel, Substanzen, die große Klebekraft besitzen und eine dickflüssige schleimige Lösung liefern, so daß sie auch als Verdickungsmittel in Färberei und Zeugdruck benutzt werden können. Sehr gebräuchlich ist Stärkemehl in Form von Kleister (s. d.), Dextrin, Gummiarabikum, australisches, ostindisches Gummi etc. Kirsch- und Pflaumengummi bildet den Übergang zu den Tragantsorten (Tragant, Bassora-, Kuteragummi etc.), denen sich dann noch die Pflanzenschleime (Quitten-, Leinsamen-, Flohsamenschleim, Schleim aus Althaea-Wurzel, Salep, Perugummi, Agar-Agar, Hay-Thao etc.) anschließen. Als Surrogate benutzt man z. B. vegetabilischen Leim, eine Lösung von Gummi oder Dextrin mit schwefelsaurer Tonerde, eine Lösung von Stärkemehl in ätzenden oder kohlensauren Alkalien oder in Chlormagnesium; Mineralgummi, eine gesättigte Lösung von Tonerdephosphat in Schwefelsäure oder Phosphorsäure, u. a. Auch aus Zellstoffablaugen, Kleie, Runkelrübenpreßlingen etc. sind Klebe- und Verdickungsmittel dargestellt worden. Wasserglas und Zuckerkalk liefern ebenfalls gute K. Schließlich kommen die Eiweißkörper, Präparate aus Kleber, Albumin, Fibrin, Fischrogen, Kasein, der Leim, Hausenblase und deren Surrogate in Betracht. Aus allen diesen Klebmitteln werden unter Zusatz verschiedener Substanzen zahlreiche Mischungen hergestellt, die besondern Zwecken angepaßt sind und zum Teil Übergänge zu den Kitten bilden.[104] Vgl. Valenta, Die Klebe- und Verdickungsmittel (Kassel 1884), und Literatur bei Artikel »Kitt«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 104-105.
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