Kray [2]

[607] Kray, 1) Paul K., Freiherr von Krajowa, österreich. Heerführer, geb. 5. Febr. 1735 zu Käsmark in Ungarn, gest. 19. Jan. 1804 in Budapest, seit 1754 im kaiserlichen Heere, machte den Siebenjährigen Krieg, als Oberst (1788–89) den Feldzug gegen die Türken mit und wurde nach dem Frieden von 1790 zum Generalmajor und zum Freiherrn ernannt. In den Jahren 1793–96 focht er glücklich in den Niederlanden und am Rhein und ward 1796 Feldmarschallleutnant. Nach dem unglücklichen Feldzug in Hessen 1797 vor ein Kriegsgericht gestellt und zu zweiwöchiger Arreststrafe verurteilt, ging er, nachdem sein Abschiedsgesuch abgelehnt worden, im Herbst 1798 nach Italien. Seine glänzenden Waffentaten bei Legnano und Magnano (5. April 1799) bereiteten die Siege vor, die Suworow und Melas dort später erfochten. Zum Feldzeugmeister befördert und mit der Leitung der Belagerung von Mantua beauftragt, mußte er diese zwar wegen Annäherung der Franzosen unter Macdonald für kurze Zeit aufgeben, setzte sie aber nachher fort und zwang die Festung (27. Juli) zur Kapitulation. 1800 erhielt er an Stelle des Erzherzogs Karl das Oberkommando der Rheinarmee, wurde aber von Moreau bei Stockach (3. Mai) und Möskirch (5. Mai) geschlagen und bis in die Gegend von Konstanz zurückgedrängt. Nach Abschluß des Waffenstillstandes mußte K. (21. Juli) das Kommando an den Erzherzog Johann abgeben.

2) Wilhelm, Maler, geb. 28. Dez. 1828 in Berlin, gest. 29. Juli 1889 in München, war ursprünglich Goldschmied, wandte sich aber nach längerer Tätigkeit in diesem Handwerk der Landschaftsmalerei zu, die er an der Berliner Akademie bei W. Schirmer studierte. Von diesem Meister nahm er die Vorliebe für glänzende Lichtwirkungen an, die später für seine Gemälde charakteristisch wurden. Nachdem er noch einen zweijährigen Studienaufenthalt in Paris genommen, während dessen er mit den Vertretern der romantischen Richtung bekannt wurde, kehrte er nach Berlin zurück und war hier vorzugsweise als Porträtmaler[607] tätig. 1867 unternahm er eine Reise nach Italien, und hier lernte er den poetischen Reiz und die magischen Beleuchtungseffekte des südlichen Meeres kennen, die ihm die Motive zu einer Reihe von poetisch-phantastischen Gemälden boten, in denen er das geheimnisvolle Treiben der Najaden und Nixen in den Meereswellen mit glänzendem Kolorit schilderte. Lorelei, Undine lauscht den Erzählungen einer Gespielin, Nacht über dem Golf von Neapel, Irrlichtertanz, Liebestraum, des Fischers Traum, Wintermärchen sind seine Hauptwerke.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 607-608.
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