Krummacher

[748] Krummacher, 1) Friedrich Adolf, Dichter und Volksschriftsteller, geb. 13. Juli 1767 zu Tecklenburg in Westfalen, gest. 4. April 1845 in Bremen, wurde nacheinander Rektor in Mörs, Professor der Theologie an der Universität zu Duisburg, reformierter Prediger erst in Krefeld, sodann in Kettwig a. d. Ruhr, 1812 Generalsuperintendent und Oberhofprediger in Bernburg, 1824 Pastor an der St. Ansgariuskirche in Bremen. Sein namhaftestes Werk sind seine »Parabeln« (Duisb. 1805; 9. Aufl., Essen 1876; auch in Reclams Universal-Bibliothek), die mit oft ins Spielende ausartender Sprache, aber mit einem lebendigen Natursinn zur Anschauung des Übersinnlichen durch Gleichnisse und Bilder aus der Sphäre des Sinnlichen zu erheben suchen. Auch mehrere zum Teil vielfach ausgelegte Volks- und Kinderschriften (»Die Kinderwelt«, ein Gedicht in vier Gesängen, Essen 1806 u. a.) sowie einige theologische Schriften gab K. heraus. Vgl. Möller, Friedr. Adolf K. und seine Freunde (Brem. 1849, 2 Bde.); Maria Krummacher, Unser Großvater. Ein Lebensbild in Briefen (3. Aufl., Bielef. 1891).

2) Gottfried Daniel, Theolog, Bruder des vorigen, geb. 1774 in Tecklenburg, gest. 30. Jan. 1837 in Elberfeld, war nacheinander Pfarrer in Bärl, Wülfrath und seit 1816 in Elberfeld. Er war der Wiedererwecker der calvinistischen Orthodoxie daselbst und veröffentlichte die Predigtsammlungen: »Die Wanderungen Israels durch die Wüste nach Kanaan« (Elberf. 1832, 4. Aufl. 1879; Neukirchen 1900), die »Hauspostille« (Mörs 1835; neue Ausg., Wesel 1871), »Tägliches Manna« (12. Aufl., Köln 1894; Neukirchen 1900) u. a.

3) Friedrich Wilhelm, evang. Kanzelredner, Sohn von K. 1), geb. 1796 in Mörs a. Rh., gest. 10. Dez. 1868 in Potsdam, machte sich im Wuppertal und in Bremen als Gegner des Rationalismus bekannt. Vorgearbeitet hatte ihm sein Oheim. Er selbst wurde 1843 nach New York, 1847 als Prediger an die Dreifaltigkeitskirche in Berlin, später als Hofprediger nach Potsdam berufen. K. hinterließ viele erbauliche Schriften, unter denen »Salomo und Sulamith« die 9. Auflage (Elberf. 1875) und »Elias det Thisbiter« die 6. Auflage (das. 1874; mit Lebensbeschreibung, Neukirchen 1903) erfahren haben. Vgl seine Selbstbiographie (Berl. 1869). Auf der Versammlung der evangelischen Allianz zu Berlin (1857) machte sich auch sein Bruder Emil Wilhelm K., geb. 7. Mai 1798 in Mörs, gest. 14. Jan. 1886 in Bonn, zuvor Prediger in Langenberg und Duisburg, berühmt durch Protest gegen den Kuß, womit Merle d'Aubigné den bereits ketzerisch werdenden Bunsen begrüßte. Er schrieb: »Evangelischer Hausschatz« (Duisb. 1853, 2 Bde.). Aus seinen nachgelassenen Aufzeichnungen erschienen die »Lebenserinnerungen eines geistlichen Veteranen« (Essen 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 748.
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