O'Donnell [2]

[907] O'Donnell, 1) Joseph Heinrich O., Graf von Abisbal, geb. 1769 in Spanien, gest. 17. Mai 1834 in Montpellier, trat jung in die spanische Garde und nahm an dem Kriege Spaniens gegen die Franzosen 1795 teil. In dem spanischen Insurrektionskrieg gegen Napoleon I. 1810 stieg er zum General auf und erhielt den Oberbefehl in Katalonien. Durch einen Sieg erwarb er sich den Titel eines Grafen von Abisbal, wurde aber dann mehrmals geschlagen und, als er sich gegen die Autorität der Cortes auflehnte, Anfang 1814 eingekerkert. Nach Ferdinands VII. Wiedereinsetzung ward er zum Generalkapitän von Andalusien ernannt und 1818 Gouverneur von Cadiz. Beim Einbruch der Franzosen 1823 benahm er sich so zweideutig, daß seine eignen Truppen ihn zur Abdankung nötigten; er entfloh nach Frankreich, wo[907] ihm die Regierung Limoges als Aufenthaltsort anwies. Als Maria Christine zur Regierung gekommen war, wollte O. nach Spanien zurückkehren, starb jedoch unterwegs.

2) Leopold, Graf von Lucena, Herzog von Tetuan, Sohn des vorigen, geb. 12. Jan. 1809 in Santa Cruz auf Teneriffa, gest. 5. Nov. 1867 in Biarritz, trat 1819 in die Armee, focht mit Auszeichnung gegen die Karlisten und rückte bis 1854 zum Generalkapitän auf. Nachdem er sich schon 1841 in Pamplona gegen Espartero erhoben, wirkte er 1843 zu dessen Sturze mit und erhielt als Belohnung das Generalkapitanat von Cuba. Zurückgekehrt, gründete er die liberale Union, die 1854 Narvaez stürzte, Espartero zurückrief, 1856 aber O. an seine Stelle zum Ministerpräsidenten machte. Zunächst nochmals von Narvaez verdrängt, trat er 1858 erneut an die Spitze des Staates, leitete den siegreichen Feldzug gegen Marokko 1859/60 und trat erst infolge der mexikanischen Ereignisse 1864 zurück.

3) John, irischer Politiker, geb. 1870 zu Kilmena in der Grafschaft Mayo, nahm 1898 an der Gründung der United Irish League wesentlichen Anteil und wurde zum Sekretär des Vereins ernannt. 1900 zum Mitglied des Unterhauses erwählt, ist er seit 1898 sechsmal wegen politischer Vergehen angeklagt und wiederholt zu längerer Gefängnisstrafe, zuletzt im Oktober 1903 zu sechs Monaten Gefängnis mit Zwangsarbeit verurteilt worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 907-908.
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