Penck

[560] Penck, Albrecht, Geograph, geb. 25. Sept. 1858 in Leipzig, studierte daselbst seit 1875, wurde 1877 und 1879 bei der geologischen Landesuntersuchung Sachsens im Hügelland beschäftigt, bereiste 1878 Norddeutschland und Skandinavien zum Studium der Diluvialbildungen und veröffentlichte die Ergebnisse dieser Reise in einer Arbeit über die Geschiebeformation Norddeutschlands und die Gletscher Norwegens. 1880 siedelte er nach München über und begann eine Untersuchung der Gletscherspuren in den Deutschen Alpen, deren Ergebnisse (Bestimmung der alten Gletschergrenzen, neue Beweise für Wiederholung der Vergletscherung und für die Seebildung durch Gletscher) den Inhalt des preisgekrönten Werkes »Die Vergletscherung der Deutschen Alpen« (Leipz. 1882) bilden. 1881 und 1882 führte er geologische Untersuchungen auf dem Alpenvorland aus, 1883 habilitierte er sich als Privatdozent für Geographie an der Universität in München und bereiste Schottland und die Pyrenäen, den Spuren der Eiszeit folgend; 1884 und 1885 bereiste er Deutschland zu Studien, welche die Beschaffenheit des deutschen Bodens als Resultat der geologischen Entwickelung, die jetzigen anthropogeographischen Verhältnisse als Ergebnis der kulturgeschichtlichen Entwickelung betrafen. In diese Zeit fallen auch seine Arbeiten über den Einfluß des Klimas auf die Gestalt der Erdoberfläche und über den Menschen der Eiszeit. 1885 wurde er Professor der physikalischen Geographie an der Universität in Wien, 1892 Präsident der Zentralkommission für wissenschaftliche Landeskunde in Deutschland, und 1906 folgte er einem Ruf nach Berlin als Professor der Geographie, Direktor des Geographischen Instituts und Direktor des Museums für Meereskunde. 1891 unterbreitete er dem Berner Geographenkongreß den Plan zur Herstellung einer einheitlichen Erdkarte im Maßstab von 1: 100,000, auch regte er die einheitliche Pflege der Hydrographie der Binnengewässer in den Ländern des deutschösterreichisch-ungarischen Verbandes für Binnenschiffahrt (Berl. 1897) an. Er schrieb noch: »Schwankungen des Meeresspiegels« (Münch. 1882); »Die Eiszeit in den Pyrenäen« (Leipz. 1885); »Das Deutsche Reich« (in Kirchhoffs »Länderkunde«, Prag 1885–87) und »Niederlande und Belgien« (ebenda 1889); »Der Flächeninhalt der Österreichisch-Ungarischen Monarchie« (Wien u. Prag 1889); »Morphologie der Erdoberfläche« (Stuttg. 1894, 2 Tle.); »Die Alpen im Eiszeitalter« (mit Ed. Brückner, Leipz. 1901–06); »Neue Karten und Reliefs der Alpen« (das. 1904); »Über das Karstphänomen« (Wien 1904). Seit 1886 gibt er »Geographische Abhandlungen« (Wien, jetzt Leipz.) heraus, darin von P. die Biographie Simonys (1898) und der gemeinsam mit Ed. Richter entworfene »Atlas der Alpenseen« (1895–97).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 560.
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