Piombīno

[895] Piombīno, Stadt in der ital. Provinz Pisa, Kreis Volterra, auf der Südspitze der Halbinsel von P., die im Monte Massoncello 286 m erreicht und den gleichnamigen Golf des Tyrrhenischen Meeres nordwestlich abschließt, der Insel Elba gegenüber an der Eisenb. ihn Campiglia-P., durch eine Dampferlinie mit Portoferrajo und Livorno verbunden, hat Mauern mit Türmen, Reste eines Schlosses, ein Zuchthaus, Hochöfen, eine Weißblechfabrik, Ölgewinnung und (1901) 3767 (als Gemeinde 8309) Einw. Im Hafen liefen 1903: 1227 handelstätige Schiffe von 205,054 Ton. ein. Nördlich von P. liegen auf aussichtsreicher, steil gegen das Meer abfallender Anhöhe die Ruinen der alten etruskischen Seehandelsstadt Populonia mit Hafen (jetzt Porto di Baratti); im O. dehnen sich die Maremmen aus. Das ehemalige Fürstentum P. hatte 360 qkm und 25,000 Einw. – Im Mittelalter gehörte P. zu Pisa (seit 1233) und ward 1399 nebst Elba vom Herzog Galeazzo Visconti von Mailand zum Dank für den Verrat Pisas an Gherardo Appiano verliehen. Nach dem Tode des letzten, 1594 in den Fürstenstand erhobenen Appiano kam es an die Familie Ludovisi, später durch Heirat an die römischen Boncompagni. 1801 in Frankreich einverleibt, wurde das Fürstentum von Napoleon I. 1805 als Lehen an seine Schwester Elise Bacciocchi verliehen. Durch die Wiener Kongreßakte wurde P. zu Toskana geschlagen, dessen Geschicke es fortan teilte. Das Haus Boncompagni-Ludovisi wurde mit einer Rente abgefunden, behielt aber den Titel Fürst von P. bei; gegenwärtiges Haupt desselben ist der Fürst Don Rodolfo, geb. 6. Febr. 1832. Vgl. Cappelletti, Storia della città e stato di P. (Livorno 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 895.
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