Rüböl

[214] Rüböl, fettes Öl, aus den Samen des Rapses und Rübsens durch Pressen oder Extrahieren mit Schwefelkohlenstoff gewonnen (Ausbeute 30–40 Proz.), wird zur Verwendung als Brennöl raffiniert (s. Öle). Die Rübsenöle sind bräunlichgelb, die Rapsöle und das Kohlsaatöl (Colzaöl) etwas grüngelb, der Geschmack ist mild, später widerwärtig kratzend, der Geruch schwach, anfänglich nicht unangenehm; das Öl löst sich leicht in Äther, schwerer in Alkohol, besteht aus den Glyzeriden der Ölsäure (Rapinsäure C18H34O3), Stearinsäure und Erucasäure, enthält auch geringe Mengen schwefelhaltiger Körper, läßt sich schwer verseifen und trocknet nicht an der Luft. Bei niederer Temperatur scheidet es Stearin ab und erstarrt dann. Vgl. folgende Tabelle:

Tabelle

R. dient als Brenn- und Schmieröl, zur Darstellung von Seife, zum Einfetten von Leder und Wolle. Zu letzterm Zweck ist ein Präparat aus R. als Kernöl in den Handel gekommen, das Baumöl vollständig ersetzen soll. Erhitzt man R. bis nahe zum Sieden, mischt dann 1/32 des Gewichts zerriebene Kartoffelstärke zu und erhitzt weiter, bis sich ein süßlicher Geschmack zeigt, so erhält man das Schmalzöl, das nach dem Filtrieren zur Verwendung in der Küche und Bäckerei empfohlen worden ist. Die Produktionsgebiete für Raps und Rübsen, die fast allein für Europas Ölbedarf in Betracht kommen, sind Indien, Rumänien und einige Teile Rußlands.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 214.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika