Segu [2]

[287] Segu, ehemals mächtiges Reich im westlichen Sudân, umfaßte als Reich des Ahmadu das eigentliche S. am rechten Ufer des Niger, am rechten Ufer des Senegal die Landschaft Kaarta und zwischen den beiden Oberläufen das Reich Dingireh. Auf 500,000 qkm zählte es 360,000 Einw., meist Ackerbau und Viehzucht treibende heidnische Bambara unter der herrschenden Klasse der Talibe, bestehend aus Tukulör und Sarakole, beides fanatischen Mohammedanern (5–6000 Köpfe), und nomadisierenden Fulbe (mit großen Herden von Pferden, Eseln, Rindern, Schafen und Ziegen). Neben wenigen gewerblichen Erzeugnissen (Messer, Schwerter, Ackergeräte und andre Schmiedearbeiten, Lederarbeiten, Verfertigung von Baumwollenstoffen, Flechterei) war Ackerbau auf dem sehr ergiebigen Lande früher wegen großer Unsicherheit sehr vernachlässigt. Seit 1887 Teil von Französisch-Sudân und 1890/91 durch Kriege (Einnahme von Nioro, Hauptstadt von Kaarta) völlig unterworfen, bildet S. nach der Neueinteilung von Senegal nebst Territorien 1899 hauptsächlich den Kreis Nioro, der zu den Schutzgebieten rechnet, mit 22,500, nach De Lartigue 120,000 Einw. – Das Reich S., begründet von dem mächtigen Hadsch Omar (s. Senegal, Geschichte), zerfiel nach seinem Tode, 1887 stellte sein Sohn Ahmuda nach dem Siege der Franzosen über Samory (s. d.) sein Reich unter französischen Schutz und verlegte seine Residenz von S.-Sikoro (s. d.) nach Nioro in Kaarta. Wegen Intrigen besetzte Oberst Archinard 1890 Nioro, schlug Ahmuda dort 1891 und verteilte sein Reich unter Bambarahäuptlinge (vgl. Bambara). Vgl. Mage, Voyage dans le Soudan occidental (Par. 1868); Soleillet, Voyage à Ségou 1878–1879 (hrsg. von Gravier, das. 1887); P. C. Meyer, Erforschungsgeschichte und Staatenbildung des Westsudân (Ergänzungsheft 121 zu »Petermanns Mitteilungen«, Gotha 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 287.
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