Sueß

[215] Sueß, Eduard, Geolog, geb. 20. Aug. 1831 in London, studierte in Prag und Wien, wurde 1852 Assistent am Hofmineralienkabinett in Wien, 1857 Professor der Geologie daselbst, 1893 Vizepräsident und 1897 Präsident der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Er war 1863–73 Mitglied des Wiener Gemeinderats und Referent der Wasserversorgungskommission, wurde 1869 Mitglied des niederösterreichischen Landtags, 1870–74 Mitglied des Landesausschusses und als solcher mit der tatsächlichen Durchführung der neuen Volksschulgesetzgebung in Niederösterreich beschäftigt. 1873 in den Reichsrat gewählt, bewährte er sich als glänzender Redner der Linken, namentlich im Kampf gegen den Ultramontanismus. 1901 trat er in den Ruhestand. Er schrieb: »Böhmische Graptolithen« (Wien 1852); »Über die Brachiopoden der Kössener Schichten« (das. 1854) und »der Hallstätter Schichten« (das. 1855); »Der Boden der Stadt Wien« (das. 1862); »Über den Löß« (das. 1866); »Bemerkungen über die Lagerung des Salzgebirges bei Wieliczka« (das. 1869); »Die tertiären Landfaunen Mittelitaliens« (das. 1871); »Über den Bau der italienischen Halbinsel« (das. 1872); »Die Erdbeben des südlichen Italien« (das. 1874); »Die Entstehung der Alpen« (das. 1875); »Die Zukunft des Goldes« (das. 1877); »Die Zukunft des Silbers« (das. 1892) und als Hauptwerk »Das Antlitz der Erde« (Bd. 1–3, erste Hälfte, Prag 1883 bis 1901; Bd. 1 in 2. Aufl. 1892), in dem er namentlich für die Lehre von der Gebirgsbildung neue Bahnen eröffnete. Als Sonderdruck aus letzterm Werk erschien »Die Sintflut« (Prag 1883).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 215.
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