Tebriz

[364] Tebriz (Täbris, Tauris), Hauptstadt der pers. Provinz Aserbeidschân, am Nordfuß des Sehend (3596 m) in einer fruchtbaren Ebene am Adschitschai 1508 m ü. M. gelegen, hat einige Befestigungen, eine verfallene mittelalterliche Burg mit Zeughaus, eine Villa des Thronfolgers, zahlreiche (angeblich 318) Moscheen (darunter die Ruine der berühmten blauen Moschee), 5 armenische Kirchen, reiche Basare mit fast 4000 Läden, 166 Karawansereien, Fabrikation von seidenen und baumwollenen Zeugen, Teppichen, Lederwaren und 200,000 (darunter etwa 3000 armenische) Einwohner. Im 18. Jahrh. sehr heruntergekommen und oft durch Erdbeben schwer heimgesucht, ist die Stadt durch den starken Durchgangsverkehr (Teppiche, Seide, Schals, Tabak) über Eriwan, Tiflis und Poti zwischen Europa und Persien, neben Teheran und Ispahan zur ersten Handelsstadt Persiens geworden, obgleich die Ablenkung des Verkehrs über das Kaspische Meer neuerdings nachteilig gewirkt hat. – T. wurde 792 von Zobeida, der Gemahlin des Kalifen Harun al Raschid, gegründet. Am 6. Aug. 1605 hier Sieg der Perser über die Türken; 1725 kam die Stadt vorübergehend in die Hände der Türken; im Oktober 1827 wurde sie von den Russen besetzt; am 23. Sept. 1854 litt sie durch ein Erdbeben. Seit der Thronbesteigung der Kadscharen (s. Persien, S. 617) ist T. in der Regel Residenz des persischen Kronprinzen gewesen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 364.
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