Union [1]

[920] Union, Aktiengesellschaft für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie, Dortmund (gewöhnlich Dortmunder U. genannt), eines der größten Hüttenunternehmen Rheinland-Westfalens, ging zum Teil hervor aus einer Hinterlassenschaft Strousbergs und wurde 2. Febr. 1872 mit einem Aktienkapital von 33 Mill. Mk. unter Mitwirkung der Direktion der Diskontogesellschaft in Berlin gegründet. Die Gesellschaft übernahm bei ihrer Gründung die Heinrichshütte, den Aktienverein Neuschottland, die Dortmunder Hütte und die Zeche Glückauf. Im Laufe der Jahre wurden fortgesetzt Um- und Neubauten in größtem Stil vorgenommen; nebenher zeigten sich die Folgen einer starken Übergründung. so daß ununterbrochen neue Kapitalsaufwendungen erforderlich waren. Seit der Gründung hat die U. im ganzen 115,05 Mill. Mk. Aktien ausgegeben, wovon 73,05 Mill. Mk. durch Sanierungen vernichtet wurden, so daß 30. Juni 1907 das Grundkapital noch 42 Mill. Mk. betrug, hiervon 25,2 Mill. Mk. Lit. C und 16,8 Mill. Mk. Vorzugsaktien Lit. D. Die Besitztümer des Unternehmens wurden 30. Juni 1907 dargestellt durch vier Betriebsabteilungen: Abteilung Kohlenbergbau, Abteilung Eisensteinbergbau, Abteilung Dortmunder Eisen- und Stahlwerke und Abteilung Horster Eisen- und Stahlwerke. Die drei Zechen der Gesellschaft: Adolf von Hansemann, Glückauf Tiefbau und Carl Friedrich Erbstolln förderten 1906/07 zusammen 863,650 Ton. gegen 869,441 T. im J. 1905/06. Die Gesamtförderung an Erzen betrug 1906/07: 148,536 T. (115,110 T. im Vorjahre). Im Hochofenbetriebe wurden von den fünf Hochöfen in Dortmund 248,578 T. und von den zwei Hochöfen in Horst 88,887 T., zusammen 337,465 T. Roheisen (gegen 349,425 T. im Vorjahr) erzeugt. Im Stahlwerks-, Werkstätten- und Gießereibetriebe wurden 1906/07 an Eisen- und Stahlfabrikaten 332,576 T. gegen 300,576 T. im Vorjahre hergestellt. Die Kokserzeugung betrug auf den drei Zechen: Hansemann 136,165 T., Glückauf Tiefbau 91,050 T., Carl Friedrich Erbstolln 52,769 T. In den Dortmunder Werken wurden 363,513 T. Rohstahl hergestellt. Der Bruttoüberschuß betrug im Geschäftsjahr 1906/07: 6,5 Mill. Mk., wovon auf die Dortmunder Eisen- und Stahlwerke 5,3 Mill. Mk. entfielen, die Dividende 5 Proz. für die Aktien Lit. D und 3 Proz. für die Aktien Lit. C. Die gesamten Aktiven standen Ende Juni 1907 mit 80 Mill. Mk. zu Buch, davon entfielen auf die Anlagen 58,9 Mill. Mk. Bei einem Aktienkapital von 42 Mill. Mk. und 1,5 Mill. Mk. Reserven hatte die Gesellschaft 18,8 Mill. Mk. fundierte Schulden (davon Obligationsschulden 17,2 Mill. Mk.), ferner 14,1 Mill. Mk. Kreditoren, wovon 8,3 Mill. Mk. auf Bankierschulden entfielen. Die Gesellschaft beschäftigte 1906/07 durchschnittlich 11,605 Personen; die gezahlten Gehälter und Löhne betrugen 17,1 Mill. Mk. Der Durchschnittslohn des Arbeiters betrug 1906/07: 1460,5 Mk. gegen 1336,7 Mk. im Vorjahre.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 920.
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