Valence

[992] Valence (spr. walāngß'), 1) Hauptstadt des franz. Depart. Drôme, 105–125 m ü. M., am linken Ufer der Rhone, über die eine Hängebrücke führt, unterhalb der Mündung der Isère, Knotenpunkt der Lyoner Bahn, hat eine romanische Kathedrale St.-Apollinaire (1095 geweiht, 1604–09 restauriert), mit 1861 erneuertem Turm und dem Denkmal des 1799 hier verstorbenen Papstes Pius VI. (Büste von Canova), eine schöne, 1538 im Renaissancestil erbaute Grabkapelle (Le Pendentif), eine prot. Kirche (ehemalige Klosterkirche St.-Ruf aus dem 17. Jahrh.), mehrere mit Skulpturen geschmückte Renaissancegebäude (Maison des Têtes von 1532 etc.), ein neues Stadthaus (1895), Denkmäler des Generals Championnet, der Staatsmänner Bancel und Montalivet, des Schriftstellers Gallet und des Dichters Emil Augier und (1906) 25,893 (als Gemeinde 28,112) Einw. Die Industrie ist durch Fabriken für Mehl, Teigwaren, Bier, Konfitüren, Branntwein, Möbel, Seilerwaren, Leder, Handschuhe, durch Seidenspinnerei, Färberei etc. vertreten; der Handel erstreckt sich besonders auf Olivenöl, Obst und Seidenwürmereier. Die Stadt ist Bischofssitz und hat ein Kommunalcollège, Normalschulen für Lehrer und Lehrerinnen, eine öffentliche Bibliothek (36,000 Bände), ein Museum, ein Theater, einen Gerichts- und Assisenhof, eine Filiale der Bank von Frankreich und eine Handelskammer. V., das alte Valentia im Gebiete der Segalauner, war später Hauptstadt der Landschaft Valentinois (Provinz Dauphiné) und ist Geburtsort Championnets und Augiers. – 2) (V. d'Agenais) Stadt im franz. Depart. Tarn-et-Garonne, Arrond. Moissac, am Seitenkanal der Garonne und an der Südbahn, hat Gerberei, Seilerei, Sägewerke und (1906) 2652 (als Gemeinde 3289) Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 992.
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