Volkswirtschaftlicher Kongreß

[243] Volkswirtschaftlicher Kongreß (Kongreß deutscher Volkswirte), eine 1858 zum erstenmal in Gotha zusammengetretene Wanderversammlung, die sich die Agitation im Sinne des Freihandels zur Aufgabe gestellt hatte. In den ersten Jahren seines Bestehens wirkte er hauptsächlich für Gewerbefreiheit und Freizügigkeit sowie für Förderung des Genossenschaftswesens, seit den Ereignissen von 1866 vorzugsweise für Neuregelung des Bank- und Münzwesens im Sinne der Goldwährung und der Beschränkung der Banknoten. Der letzte (22.) Kongreß wurde 1885 in Nürnberg abgehalten. Hauptteilnehmer des volkswirtschaftlichen Kongresses waren Karl Braun (s. d. 8), langjähriger Vorsitzender, Faucher, Lette, Schulze-Delitzsch, M. Wirth, Böhmert, Barth u. a. Die Berichte über die Verhandlungen erschienen seit 1861 im Druck; ferner gab die in Berlin domizilierende ständige Deputation des volkswirtschaftlichen Kongresses zusammen mit der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft die noch heute erscheinenden »Volkswirtschaftlichen Zeitfragen« heraus. Über den volkswirtschaftlichen Kongreß vgl. Böhmert in der »Vierteljahrsschrift für Volkswirtschaft und Kulturgeschichte«, Bd. 81 (Berl. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 243.
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