Wenglein

[531] Wenglein, Joseph, Maler, geb. 5. Okt. 1845 in München, studierte Rechtswissenschaft auf der Universität daselbst, trieb daneben aber auch Kunststudien auf der Akademie und trat schließlich in das Atelier des Landschaftsmalers J. G. Steffan und dann in dasjenige von Lier ein, dessen koloristische, auf den Ausdruck tiefer Stimmungen berechnete Tendenzen ihn besonders anzogen. Wie Lier, schöpfte er seine Motive ausschließlich aus der nähern und weitern Umgebung Münchens, vorzugsweise aus den Isargegenden. Die wechselnde Tagesbeleuchtung, besonders im Frühjahr und im Herbst, weiß er mit seinem Gefühl für die leisesten Regungen der Atmosphäre wiederzugeben und den grauen Luftton der bayrischen Hochebene mit großer Virtuosität in allen Nuancen zu variieren. Von seinen zahlreichen Bildern sind zu nennen: Landschaft im Charakter der Isarufer, Simmsee bei Rosenheim, aus einem oberbayrischen Hochmoor (Galerie in Karlsruhe), Anfang des Frühlings, vom Innfluß in Bayern, das Isarbett zwischen Tölz und Lenggries, nach dem Hochwasser, die Kalksteinsammlerinnen im Isarbett bei Tölz (Neue Pinakothek in München), Herbstlandschaft mit Jägern, Winter am Isarufer (in der Berliner Nationalgalerie), Wintergang an der Amper, Ausblick über das Isartal bei Tölz (städtisches Museum in Leipzig), Spätherbst im Isartal und der Kirchsee im Moränengebiet bei Tölz. W. ist königlicher Professor.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 531.
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