Aquilĭus

[636] Aquilĭus (Aquillius). Die Aquilĭa gens war ein altes, sowohl patricisches, als auch plebejisches Geschlecht, mit den Familien Corvus, Florus, Gallus, Nepos. 1) u. 2) Lucius u. Marcus, Brüder, Schwestersöhne des Collatinus, Mitverschworne des Brutus für die Tarquinier, 505 v. Chr. hingerichtet. 3) Lucius, römischer Haruspex um 390 v. Chr., er bewirkte, daß der Senat die Tage nach den Iden, Calenden u. Nonen als unglückliche (Dies atri) anerkannte. 4) Cajus A. Florus, Consul 259 v. Chr.; dämpfte eine Verschwörung der Sklaven u. Ruderknechte in Rom u. stritt glücklich gegen die Carthager in Sicilien. 5) Manius A., 129 v. Chr. Consul, beendigte den Krieg mit den Pergamenern. 6) Manius A., Sohn des Vorigen, Mitconsul des Marius 101 v. Chr.; er unterdrückte den Sklavenkrieg (s.d.) unter Athenion, ward von C. Fufius wegen Bedrückungen angeklagt, jedoch freigesprochen; im Kriege gegen Mithridates wurde er am Sangarius geschlagen u. an Mithridates ausgeliefert, der ihm geschmolzenes Gold in den Hals gießen ließ. 7) Cajus A. Gallus, Jurist um 55 v. Chr., bildete sich unter A. Mucius Scävola, war Ciceros Freund u. mit ihm 66 v. Chr. Prätor; von ihm die Aquiliānae formŭlae, welche bestimmten, daß man bei Dolus malus (wissentliche Schadenzufügung) Klage erheben könnte; u. die Aquiliāna stipulatĭo, ein allgemeines Quittungsformular, wodurch Ansprüche verschiedener Art auf einmal dadurch aufgehoben werden können, daß sie sämmtlich erst durch Novation in eine Obligatio verborum verwandelt u. sodann durch Acception aufgehoben werden konnten; seine Schriften verloren; über ihn schr. Heineccius, Frankf. a. di O. 1731. 8) Römischer Feldherr in Germanien, floh geschlagen, 68 n. Chr. nach Batavien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 636.
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