Aristobūlos

[709] Aristobūlos, griechischer Männername, bedeutet: welcher den besten Rath gibt; 1) A., Befehlshaber Alexanders d. Gr., folgte diesem auf allen Zügen u. beschrieb sein Leben mit Ptolemäos Lagi; 2) A., jüdischer peripatetischer Philosoph zu Alexandria im 2. Jahrh. v. Chr. In seinen, bis auf wenige Fragmente verlorenen Ἑξηγητικά hatte er sich arge Fälschungen erlaubt, indem er das A. T. als die Quelle vieler griechischer Klassiker angab; Valckenaer, De Aristob. Jud., Leyd. 1806; 3) Judas A. I., Sohn Hyrkans, 107–105 v. Chr. Hoherpriester u. König der Juden, s. Hebräer; seine Gemahlin war Salome; 4) A. II., jüngerer Sohn des Alexander Jannäos, Neffe des Vor.; setzte sich im J. 70 v. Chr. in Besitz des, seinem älteren Bruder Hyrkanos gehörigen Thrones, Pompejus aber nahm A. gefangen u. führte ihn im Triumph in Rom auf, s. ebd. Im Jahr 56 v. Chr. entkam A. nach Judäa, erregte dort neue Unruhen, ward von Gabinius wieder gefangen u. nach Rom gesendet, dort von Cäsar gütig empfangen u. mit 2 Legionen nach Judäa zurückgeschickt, um die Herrschaft des Pompejus zu stürzen, unterwegs aber durch die Pompejaner 50 v. Chr. vergiftet; 5) A., Alexanders[709] Sohn, Enkel des Vor., durch seine Mutter Alexandria u. seine Schwester Mariamne 31 v. Chr. Hoherpriester, von Herodes aber 30 v. Chr. ermordet; 6) A., Sohn Herodes d. Gr., Gemahl der Berenike, s. Hebräer; 7) A., Urenkel von Herodes d. Gr., bekam von Nero das Königreich Armenien (s.d., Gesch.) geschenkt; 8) A., Christ zu Rom, nach Ein. einer der 70 Jünger Jesu.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 709-710.
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