Bengel [2]

[565] Bengel, 1) Joh. Albr., geh, 24. Juni 1687 zu Winnenden im Württembergischen, studirte seit 1703 Theologie zu Tübingen, wurde 1707 Pfarrverweser in Mezingen, 1708 Repetent im Stift zu Tübingen,[565] 1711 Stadtvicar in Stuttgart, 1713 Prediger u. Klosterpräceptor zu Denkendorf, 1741 fürstlicher Rath u. Probst des Klosters Herbrechtingen, 1749 Consistorialrath u. Prälat zu Alpirsbach u. st. 2. Dec. 1752. Besonderes Verdienst erwarb sich B. um die Berichtigung des Textes des N. T.; die 1. Ausgabe des N. T. mit dem kritischen Apparat erschien Tüb. 1734, im Auszuge von Büttig, Lpz. 1736 (später ohne den Apparat, Stuttg. 1734, 38, 53, 77, Lpz. 1737); außerdem schr. er: Gnomon N. T. (Scholien zum N. T.), Tüb. 1742 (3. A. von Ernst B., ebd. 1773, darnach Berlin 1855) u. Übersetzung des N. T., Stuttg. 1753; Erklärte Offenbarung St. Johannis, ebd. 1740 u. 48; u. Sechzig erbauliche Reden über die Offenbarung St. Johannis, ebd. 1748. Auch hat er einige geistliche Lieder gedichtet u. gilt als Vater u. Stifter der Pietistischen Dichterschule. Er nahm die Apokalypse als prophetisches Buch an, berechnete nach ihr die Dauer der Welt auf 77777/9 Jahre, bestimmte die Zeit, Offenb. 12, 14, auf 7777/9 Jahre; Alles, was von Offenb. 12, 14–20 stehe, habe sich in den Begebenheiten seit 1058 wirklich zugetragen, so daß mit dem Jahre 1836 das Ende herbeikomme; darauf werde Satan ein Jahrtausend gebunden, ein zweites Jahrtausend die Welt der Regierung der Heiligen u. vollkommen Gerechten überlassen sein, worauf endlich die Auferstehung der Todten u. das Jüngste Gericht kommen sollte. Ferner schr. er in gleichem Sinne: Ordo temporum etc., Stuttg. 1741 (2. Ausg. ebd. 1753); Weltalter, darin die schriftmäßige Zeitlinie bewiesen etc., Esling. 1746, Heilbr. 1753; hab heraus: Ciceronis epistolae ad familiares; Stuttg. 1219; Gregorii Thaumat. panegyricus ad Origenem, ebd 1722; J. Chrysostomi de sacerdotio, ebd. 1725 Sein Leben von Burk, ebd. 2. A, 1832. Die Irrthümer in seiner Zeitrechnung hat Wurm nachgewiesen. 2, Ernst Gottl., Enkelsohn des Vor., geb. 1769 zu Zavelstein auf dem Schwarzwalde, war erst Prediger in Marbach, wurde 1806 Professor der Theologie in Tübingen u. später Superintendent des dortigen evangelisch-theologischen Stiftes u. Propst. der St. Georgenkirche u. st. 1826. Er schr.: Über das Alter der jüdischen Proselytentaufe, Tüb. 1814; Archiv für Theologie u. ihre neueste Literatur, 1.–8. Bd., ebd. 1815–27; Über die Bekehrung des Apostels Paulus, aus dem Lateinischen von Niethammer, ebd, 1826; Reden über Religion u. Christenthum, ebd. 1831,2. A. 1839; Opuscula academica, Hamb. 1834.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 565-566.
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