Bernburg [1]

[638] Bernburg (Geogr.), 1) Herzogthum Anhalt-B., s. Anhalt (Geogr. u. Statist.) II.; 2) Kreis im untern Herzogthume, gegen 22,300 Ew.; 3) (neuerer lateinischer Name Arctopolis, Ursopolis). Stadt daselbst an beiden Ufern der Saale; besteht aus der Alt- u. Neustadt links u. der Bergstadt rechts der Saale; dicht an der Neustadt, als eine Art Vorstadt, das Dorf Waldau. B. hat Centralbehörden, eine schöne Brücke über die Saale mit einer Art Triumphbogen, altes Schloß auf dem Berge der Bergstadt über der Saale, mit dem Rothen Thurm (Eulenspiegel) u. dem Schloßgarten mit Orangeriehaus, Reitbahn, Regierungsgebäude, Appellationsgerichtsgebäude, Kreisgericht, Loge, Schauspielhaus (1827 vollendet), 3 Kirchen (darunter die schöne Marienkirche), katholisches Bethaus, Synagoge, Hospital, neues Krankenhaus, Wittwen-, Irren- (ehemals Waisen-) haus, 8 christliche, 1 israelitische Schule, höhere Töchterschule, bürgerliche Gewerbe, Brauereien, Zucker-, Wagen-, Watten-, Cigarren-, Druckwaaren-, Steingut- u. Papierfabriken, Eisengießerei, 2 Buchdruckereien, Lithographisches Institut; 9829 Ew. – B. ist eine sehr alte Stadt; schon 992 wurde die Bergstadt von Kaiser Otto III. befestigt, die Neustadt wurde zu Anfang des 13. Jahrh. angelegt. B. war die Residenz der Fürsten der alten Bernburger Linie bis 1468, dann (1498) Wittwensitz. Seit 1603 war es Wohnsitz der neuen Bernburger Linie, bis 1765 Fürst Friedrich Albrecht nach Ballenstedt zog. Am 16. März 1849 hier blutiger Conflict zwischen Civilisten u. Militär, s. Anhalt (Gesch.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 638.
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