Binder [2]

[797] Binder, 1) Sebastian, geb. 1800 im Österreichischen, ging zum Theater an der Wien, später an das Kärnthnerthortheater, als erster Tenorist an das Ständetheater zu Prag, u. wieder nach Wien zur großen Oper, verließ später das Theater u. errichtete 1845 eine Gesangschule in Wien. 2) B, geb. Meyer, geb. 1805 zu Schleswig, folgte ihrer Mutter, die Hofschauspielerin war, nach Dresden, betrat sehr jung die Bühne in Petersburg u. Reval unter Kotzebue u. excellirte in den ersten sentimentalen Liebhaber- u. sentimental tragischen Partien, heirathete erst einen Herrn von der Klogen, fand auf mehreren Kunstreisen großen Beifall u. ging nach Dresden u. 1824 nach Prag, wo sie den Vorigen heirathete. 3) Joseph, geb. 1803 in Wien, widmete sich der Malerkunst auf der Akademie in Wien, lebte von 1827–34 in München, ging dann nach Wien zurück, machte sich zuerst als Portraitmaler bekannt u. malte für den Römer zu Frankfurt a. M. Albrecht II. Später versuchte er sich mit Glück im ernsten Genre u. in meistens biblischen Historienbildern. Werke: Die Engelswache, 1836; Die heiligen 3 Könige, 1846; Die Entführung der Psoche, 1832. In der Gallerie des Belvedere bei Wien befinden sich von ihm: Der St. Eustachius mit dem Hirsch, Romulus u. Remus. 4) Wilhelm Christian, geb. 1810 in Weinsberg, studirte seit 1828 in Tübingen Theologie u. Philologie, wurde 1831 Professor der deutschen Literatur u. der Geschichte zu Biel, 1833 wissenschaftlicher Arbeiter an der Staatskanzlei in Wien mit dem Titel eines Professors der Staatswissenschaften, verließ 1841 diese Stellung u. lebte in Ludwigsburg, wo er 18.15 zur Katholischen Kirche übertrat. Er schr.: Der deutsche Horatius, Ludwigsb. 1831, 3. Aufl. 1841; Geschichte von Biel, Biel 1834, 3 Bde.; Fürst Metternich u. sein Zeitalter, Schaffh. 1836, 3. Aufl 1845; Der Untergang des polnischen Nationalstaats, Stuttg. 1839, 2 Bde.; Peter der Große u. sein Zeitalter, Reutl. 1841; Alemannische Volkssagen, Stuttg. 1844, 2 Bde.; Der Protestantismus in seiner Selbstauflösung, Schaffh. 18.13, 2 Bde., 2 Aufl. 1846; Geschichte des philosophischen u. revolutionären Jahrhunderts, ebd. 18.14, 2. Aufl., 2 Bde.; Karl Haas u. die Unredlichen unter seinen Gegnern, Lpz. 1844; Friedrich Hurter, der Wiedergeborene, Augsb. 1845; Meine Rechtfertigung u. mein Glaube, ebd. 1845; Joh. Baptist von Keller, Regensb. 1848; Medulla proverbiorum lat., Stuttg. 1856; Über Timon, den Misanthropen, Ulm u. Tüb. 1856. Seit 1836 reoigirte er die Realencyklopädie für das Katholische Deutschland (10 Bde., nebst 2 Bdn. Suppl.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 797.
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