Braun [1]

[229] Braun, eine nicht zu den Hauptfarben gehörige, sondern aus mehreren anderen (roth u. gelb mit blau, auch gelb u. roth mit schwarz) zusammengesetzte Farbe. Die bekanntesten Schattirungen sind: Hell- (Licht-), Dunkel-, Roth-, Schwarz-, Nuß-, Zimmet-, Oliven-, Kastanien-, Chocoladen-, Kaffeebraun. B. hält die Mitte zwischen dem warmen, lebhaften Charakter von Gelb u. Roth u. der Negation aller Farbe u. alles Lichtes, dem kalten, todten Schwarz. Es macht daher den Eindruck des Ernstes, der heiteren Ruhe, des durch Überlegung gezügelten Affects. In der Heraldik u. der Farbensymbolik ist ihm keine Stelle angewiesen. Die b-en Farben werden meist durch Mischung dargestellt, doch hat man auch natürlichbraune Pigmente. In der Glasmalerei wird zur Darstellung der braunen Farbe der Braunstein mit Blau u. Gelb gemischt angewendet (Sepia-B. u. Gelb-B.). In der Ölmalerei ist die echte Mumie von alten ägyptischen Leichen herrührend, die beste, dann der Asphalt. Die Kasseler Erde u. Kölnische Umbra ist Braunkohle u. wegen ihrer Unbeständigkeit zum Malen schlecht geeignet. In der Porzellanmalerei wird Dunkelochergelb zu 10 Theilen mit 1 Theil Terra di Silva angewendet. Das Braunfärben findet theils mit ursprünglich braunen Farbestoffen, als Decoct von Eisenrinde u. die Rinde des Manglebaumes für Wolle, Katechu u. die Wurzel der Nymphaea alba u. Bablah für Baumwolle, od. mit einer Mischung verschiedener Pigmente statt. Wolle pflegt man in einer Lösung von Alaun, Eisenvitriol u. Weinstein zu kochen u. dann durch ein Krappbad zu ziehen. Nuancen werden durch Gelbholz u. Sandelholz erzielt. Seide geht durch eine Blauholz-, eine Brasilienholz- u. eine Gelbholzabkochung. Nuancen erreicht man mittelst Wallnußschalen, Kupfervitriol, auch durch ein Orleanbad. Baumwolle u. Leinen beizt man mit essigsaurer Thon- u. Eisenbeize u. färbt sie in Krapp u. Gelbholz aus. Nuancen bringen Kupfer- u. Eisenvitriol hervor. Außerdem findet das Magnanoxyd zum Braunfärben häufige Anwendung. Braune Beizen sind: für Elfenbein, Horn, Knochen, Steine (Marmor) eine Silbersalpeterauflösung, mit welcher man den Gegenstand einige Mal bestreicht u. den Anstrich in der Sonne trocknen läßt. Holz tränkt man 3–4mal mit Scheidewasser u. bestreicht es dann mit einer Mischung von Drachenblut, Alkannawurzel, Aloe u. Weingeist; doch hat man auch noch andere Beizen. B. für Eisen u. Stahl, s.u. Bruniren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 229.
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