Cuttack

[598] Cuttack (Orissa), 1) Provinz der britischen Präsidentschaft Bengalen, am Bengalischen Meerbusen; das Land wird durch das sumpfige u. ungesunde Delta des Mahanadi, der Brahmani u. Byturnee gebildet; an dasselbe schließt sich weiter landeinwärts der unfruchtbare Landstrich Moghalbandi, der wieder nach dem Inneren zu von den eisenreichen Hügelketten Nilgiri (Blaue Berge) umschlossen wird; im S. des Küstenlandes dehnt sich der 81/2 Meilen lange u. 3 Meilen breite, von dem Meere nur durch eine schmale Nehrung getrennte Salzsee Tschilka (Chilka) aus. Das Küstenland ist Überschwemmungen durch Sturmfluthen ausgesetzt; im Innern Wälder, bes. von Salbaum; auch liefern die Wälder Lack, Wachs u. Honig. Außer den gewöhnlichen Raubthieren findet man in C. den Gayal, eine sehr große Art des Büffelgeschlechts, u. die Gloranga, eine Antilopenart; das wichtigste Hausthier ist der Büffel; angebaut werden Getreide, Ölpflanzen, Mohn, Tabak, Indigo u. Baumwolle. Die Industrie erstreckt sich fast nur auf Baumwollenwaaren, namentlich geringerer Art für den einheimischen Bedarf. Die Provinz, welche in die drei Districte Balasore, Cuttack u. Poori zerfällt, zählt 1,560,000 Ew., darunter nur ein Zehntel Muhammedaner. Das Volk spricht die Uriya- (Orissa-) sprache. Die wichtigsten Städte sind: Cuttack, Balasore, Koordah, Pooree u. Kanarak. – Als die einheimische brahmanische Dynastie 1524 mit Pertab Rudra Deo ausstarb, gerieth der Staat in Verfall, bis 1592 ein Unterstatthalter von Bengalen die Regierung übernahm; C. blieb bei Bengalen, bis es 1750 dem Mahrattenstaate Naapore tributär wurde. Im[598] Mahrattenkriege wurde C. durch Oberst Harcourt 1803 erobert u. mit Ausnahme der Cuttack-Mehals (s.d.) dem Gebiete der Ostindischen Compagnie einverleibt. 2) Hauptstadt des Districts gleiches Namens, an der Mahanuddee; 40,000 Ew.; die Citadelle ist im Verfall begriffen; Moscheen (darunter das Kuddum Rossoul bei den Moslems in hoher Achtung), Hindutempel nur klein u. unschön; der Handel ist jetzt sehr gering; Hauptartikel sind eherne Kochgeschirre u. Schuhe; die Umgebung ist arm u. sandig, nur etwas Reis wird erbaut.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 598-599.
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