Dufour

[385] Dufour (spr. Düfuhr), Guillaume Henri, geb. 1787 in Constanz, wurde nach beendigten Studien in der Polytechnischen Schule in Paris als Lieutenant nach Korfu geschickt, um die Befestigungsarbeiten dieses Platzes zu leiten, kehrte 1814 nach Frankreich zurück u. vertheidigte während der 100 Tage das Fort l'Ecluse gegen den österreichischen General Frimont. Als Genf 1815 wieder mit der Schweiz vereinigt wurde, verließ er als Hauptmann die französischen Dienste u. begab sich nach der Schweiz Hier wurde er eidgenössischer Geniehauptmann u. Civilingenieur, leitete als solcher den Bau des Rhonequais, wurde bald nachher Oberstlieutenant u. Chef der Thuner Militärschule u. 1828 Oberstquartiermeister der eidgenössischen Armee. Als solcher leitete er die große Arbeit einer topographischen Aufnahme der Schweiz u. organisirte das ganze Militärwesen der Eidgenossenschaft nach einem neuen zweckmäßigen Systeme. Während der politischen Unruhen in Genf (1841) zog er sich auf sein Gut in Savoyen, 1846 bei dem abermaligen Ausbruch der Unruhen auf ein Landhaus bei Genf zurück, wo er im Nov. 1847 die Ernennung zum Oberfeldherren des eidgenössischen Heeres gegen die Sonderbundscantone erhielt. Nach glücklicher Beendigung desselben, im Nov. 1847, kehrte er in sein Landhaus bei Genf zurück. Im August 1849 commandirte er die eidgenössische Armee, welche zur Beobachtung der schweizerischen Grenze gegen die preußischen Occupationstruppen in Baden zu Aarau aufgestellt wurde, nahm 1852 eine diplomatische Sendung an Louis Napoleon an, dessen Lehrer in den Kriegswissenschaften er gewesen war, verhandelte 1854 als Tessinischer Bevollmächtigter mit Freiherrn von Kübeck über die Ausgleichung der österreichischen Differenzen in Bern u. wurde dann vom Canton Genf in den Nationalrath gewählt. Im Octbr. 1856 ging er abermals nach Paris, um in der Neuenburger Angelegenheit seinen Einfluß beim Kaiser von Frankreich geltend zu machen, u. wurde, als der Krieg wegen Neuenburg mit Preußen auszubrechen drohte, wieder zum Oberbefehlshaber der eidgenössischen Armee berufen. Er schr.: De la fortification permanente, Genf 1824; Géometrie perspective avec des applications à la recherche des ombres, ebd. 1827; Instruction sur le dessin des reconnaissances militaires; Mémorial pour les travaux de guerre, Genf u. Par. 1828; Pont construit à Genêve avec chaines de suspension en des [385] sous, mit 2 Plänen, Par. 1832; Mémoire sur l'artillerie des anciens et sur celle du moyen âge, Genf 1840; Cours de tactique, ebd. 1840; Mémoire sur les vaisseaux de guerre des anciens, ebd. 1842.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 385-386.
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