Elba

[604] Elba (Elva), 1) Insel im Mittelländischen Meere, 11/2 Meile westlich von der Küste des italienischen Festlandes (von diesem durch den Kanal von Piombino getrennt), zum toscanischen Compartimento Pisa gehörig; 4 QM.; sehr gebirgig (im Westen Granit; höchste Spitze Cavanna [Monte Capana], 2600 Fuß; im Osten Sandstein u. marmorartiger Kalkstein), mit nur wenigen größeren Thälern u. Ebenen; viele. Quellen, aber sehr wenig Bache; Klima mild u. gesund, ausgenommen einige Küstenstriche; Boden fruchtbar, aber wenig angebaut; die Berge unbewaldet (aber zahlreiche wohlriechende Kräuter auf denselben wachsend); Producte: Eisen (Hauptproduct, jährlich gegen 3 Millionen Centner Eisenerz, welches bis zu 60 Procent Eisen enthält, wird wegen Mangel an Brennmaterial nicht auf E. selbst geschmolzen, sondern nach Toscana geschafft), Kupfer, Zinn, Schwefel, Seesalz (aus den Salzsümpfen an der Küste), vortrefflichen Marmor u. Alabaster, Wein, Oliven, Mandeln, Kastanien, Nüsse, Feigen, Aloe, Hafen, Kaninchen, Thunfische, Sardellen; Ackerbau vernachlässigt; Gemüsebau u. Viehzucht besser betrieben, doch müssen Getreide sowohl als Fleisch etc. eingeführt werden. Haupterwerb: Bergbau; Industrie höchst unbedeutend; Fabriken fehlen gänzlich; 18,500 Ew. Hauptstadt: Porto Ferrajo (Portus Argous im Alterthum, Burgum im Mittelalter) an einer tiefen Bucht auf der Nordküste der Insel; guter Hafen, festes Schloß, 5000 Ew. – E. hieß in den frühesten Zeiten Äthalia (d.i. die Glänzende, von dem mit Granitmassen umgebenen Eisengebirg), dann Iloa u. Ilva u. endlich Isola d'Elva od. E. Schon Jason soll hier gelandet sein, um den Aufenthalt der Kirke zu suchen. Später wurde E. von Griechen bewohnt. Das Eisen wurde aus unterirdischen Gruben geholt u. auf dem Festlande ausgeschmolzen; auch soll in der ältesten Zeit hier Kupfer gefunden worden sein. König Dionysius von Syrakus besaß E. auf kurze Zeit; im 10. Jahrh. kam es an Pisa, 1290 eroberten es die Gennesen; später kam es an die Könige von Spanien, welche die Fürsten von Piombino u. Sora damit belehnten; 1736 kam es an Neapel. Nach dem Lüneviller Frieden (1801) erhielt der König von Hetrurien E., u. nach Auflösung dieses Staates (Nov. 1803) wurde es mit Frankreich vereinigt. Bei Napoleons I. Abdankung wurde ihm E. als souveränes Fürstenthum überlassen, u. am 4. Mai 1814 landete derselbe dort u. wohnte theils in Porto Ferrajo, theils im Thale S. Martino; verließ aber die Insel schon am 26. Febr. 1815 wieder, um Frankreich zurückzuerobern. Im zweiten Pariser Frieden wurde E. an Toscana abgetreten; 2) Städtischer Bezirk mit Postamt in der Grafschaft Genesee des Staates New-York (Nordamerika); 2000 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 604.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: