Elephante

[633] Elephante (Gharipur, Garapori), Insel im Golf von Bombay, gehört zur Provinz Aurengabad der indobritischen Präsidentschaft Bombay (Vorderindische Halbinsel); sie besteht aus zwei felsigen Bergen u. ist E. von den Europäern genannt worden nach einem kolossalen, in schwarzen Felsen am Hauptberge gehauenen Elephanten, der erst seit 1814 Kopf u. Hals verloren hat u. überhaupt umzustürzen droht. Im Innern dieses Berges (Thonporphyrfelsen) ist eine 130 Fuß breite u. lange Höhle. Hier befinden sich berühmte Grottentempel; der Haupttempel u. die Nebenanlagen sind ganz in Felsen gehauen; der Tempel ist, ohne die nicht ganz so hohen Kapellen, ungefähr 130 Fuß im Quadrat, u. 14 Fuß in der Höhe; von dem Haupteingange nach der Nordseite ist eine Esplanade angelegt, von der man eine Aussicht nach dem Meere hat; zwei Seitengänge führen frische Luft zu; die Decke der Grotte wird auf jeder Seite von 21 beim Aushauen des Felsens stehen gelassenen Pfeilern u. Pilastern getragen. Die inneren Wände, sonst mit schönem Stuck überzogen, haben keine Inschriften, sondern Reliefs, die oft so erhaben sind, daß die Figuren nur mit dem Rücken an der Wand haften. Am Eingang steht ein 13 Fuß hohes Brustbild mit 3 Köpfen (Brama, Wischnu, Schiwa) u. 4 Armen, zur Seite 2 große männliche Gestalten; dann folgt die Statue des Schiwa als Mannweib, ihm zur Linken 2 dienende weibliche Bilder, zur Rechten Schiwa als Mann, hinter ihm der vierköpfige Brama; auf der andern Seite, dem Brama gegenüber, ist der Kriegsgott Karliceja; neben Brama ist Ganesa, der Gott der Wissenschaften, darüber schwebt ein Chor von Genien. Die folgenden Bilder stellen sämmtlich den Schiwa in verschiedener Bedeutung u. in verschiedenen Scenen vor; an einigen ist die Hauptfigur verstümmelt. Sämmtliche Statuen sind nackt u. nur mit Ornantenten u. Attributen bekleidet; sie zeichnen sich durch Schönheit u. Ebenmaß aus. E. ist auch ein Hauptwallfahrtsort der Hindu; in dem Innern der Grotte halten sich immer zahlreiche Thiere auf; auch ist der Fußboden an vielen Stellen dicht mit Schlamm bedeckt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 633.
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