Hasenclever

[79] Hasenclever, 1) Peter, geb. 1716 zu Remscheid im Bergischen; Kaufmann u. Fabrikant, 1748 in Lissabon u. später in Cadix. Von dort aus unternahm er Reisen durch Frankreich u. Deutschland u. bewirkte durch seinen Rath eine Ordnung des Fabrikationssystems der Leinwand in Schlesien u. Westfalen. Friedrich II. zog ihn 1754 wegen eines Handelstractats mit Spanien zu Rathe u. gab denselben, durch H. über die Nachtheile desselben aufgeklärt, sogleich auf. H. etablirte nun Comptoirs in London u. Hamburg, kam aber abwechselnd nach Cadix u. unternahm ein großes Handelsgeschäft in Hanf, Pottasche u. Eisen mit Amerika, reiste selbst 1765 dahin u. errichtete in New York eine Commandite. Falsche Speculationen seiner Associés stürzten ihn in einen Bankerott, u. nachdem er den Rest seines Vermögens verloren hatte, ließ er sich 1776 zu Landshut in Schlesien nieder, wo er Leinwandhandel trieb u. 1792 st. 2) Johann Peter, ein Verwandter des Vor., geb. 18. Mai 1810 in Remscheid, Genremaler, bildete sich von 1834 an in Düsseldorf, lebte 1838–42 in München u. st. zu Düsseldorf am 16. Decbr. 1853. Der vorherrschende Zug in seinen Bildern ist Humor, u. was dem verwandt ist in Laune, Satyre u. Gemüthlichkeit. Er tritt vornehmlich in einer Reihe von Bildern hervor, die er dem komischen Heldengedicht der Jobsiade entnommen hat, u. von denen das Consistorialexamen das bekannteste ist. Von großer komischer Wirkung ist seine Dorfschule, dann der Niesende, das Lesecabinet, die Raucher u. ganz bes. charakteristisch die Weinprobe, bei welcher die Gutschmeckerei u. die wichtigthuende Weinkennerei auf das lustigste dargestellt sind; ein tiefernster Humor beherrscht das. Bild die Spielbank.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 79.
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