Hercynischer Wald

[263] Hercynischer Wald (Hercynia sylva, a. Geogr.), Gebirg in Germanien; bei Cäsar 9 Tagereisen breit, 60 lang, alle Gebirge u. Waldungen von den Quellen der Donau bis Siebenbürgen begreifend; bei Plinius u. Tacitus die waldige Gebirgsstrecke, die, im Südwesten des Thüringerwaldes beginnend, Böhmen umschließend, mit dem östlichen Zweige Mähren durchschneidend, sich bis Oberungarn ausdehnte; endlich bei Ptolemäos der waldige Bergrücken, welcher die Sudeten mit den Karpaten verbindet. An diese Bezeichnung anschließend, hat die neuere systematisirende Geographie den Namen Hercynisches Gebirgssystem wieder aufgenommen, u. die deutschen Geographen verstehen darunter die Gebirgszüge, welche das deutsche Hochland gegen die nordöstlich gelegene Tiefebene abschließen u. sich in[263] südöstlicher Richtung von der Enns bis zur Oderquelle hinziehend, die Wesergebirge, den Harz, den Thüringer Wald, das Erzgebirge, die Lausitzer Gebirge, das Riesengebirge u. das Glatzer Hochland bilden, während französische Geographen damit sämmtliche Gebirge zwischen den Alpen, dem Rhein, der norddeutschen Ebene, der Elbe in Böhmen u. der Thaya (Nebenfluß der March in Mähren) bezeichnen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 263-264.
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