Infantado

[901] Infantado, Herzog von I., Sohn eines spanischen Granden u. einer Prinzessin von Salm-Salm, geb. um 1773; wurde in Frankreich erzogen, ging aber 1793 nach Spanien u. errichtete in Catalonien ein Regiment, welches er persönlich anführte; später schenkte er es dem Könige. Feind des Friedensfürsten, war er ein Freund des Prinzen von Asturien (nachmaligen Königs Ferdinand VII.). wurde deshalb 1806 vom Hofe verwiesen, verwickelte sich später mit dem Prinzen in die Verschwörung vom Escurial so tief, daß der königliche Procurator auf die Todesstrafe für ihn antrug, die man jedoch, aus Furcht vor dem Volke, nicht vollstreckte. 1808 begleitete er Ferdinand VII. nach Bayonne, unterzeichnete am 7. Juli die Tonstitution Napoleons für Spanien, nahm dann von Joseph die Stelle eines Obersten in der Garde an, verließ jedoch bald heimlich Madrid, um zu den Insurgenten zu gelangen, u. wurde deshalb am 12. Nov. 1808 von Napoleon geächtet. 1809 führte er ein Corps, das jedoch von Sebastiani zweimal geschlagen wurde; er verlor später das Vertrauen der obersten Junta, ging nach London, wurde von den Cortes 1811 zum Präsidenten des Regentschaftsraths von Spanien u. Indien ernannt, an den Prinz-Regenten von England mit einer außerordentlichen Sendung geschickt u. kehrte 1812 nach Cadix zurück. Hier war er das Haupt der Partei der Servilen u. verlor deshalb seine Stellen, ja die Cortes verbannten ihn selbst aus Madrid, wohin er sich 1813 begeben hatte. Der König berief ihn nach seiner Rückkehr zum Obersten der Garde u. Präsidenten des Raths von Castilien. Nach der Wiederherstellung der Constitution 1820 legte er seine Stellen nieder u. wurde nach Ildefonso verwiesen, bald darauf jedoch nach Galicien geschickt, hier aber verhaftet u. nach Madrid zurückgebracht, weil man ihn im Verdacht hatte, an den Vorgängen des 7. Juli Theil zu haben. 1823 trat er an die Spitze der von den Franzosen eingesetzten Regentschaft. Als Ferdinand VII. frei wurde, erhielt I. den Oberbefehl über die Garde, wurde 1824 aber Generalcapitän der Armee. Unter Zea stand er an der Spitze der königlichen Opposition, wurde an dessen Stelle 1825 erster Staatssecretär u. Präsident des Ministerialraths. Diese Stelle verlor er im August 1826 wieder u. lebte seitdem als Privatmann in Madrid streng beobachtet. Nach dem Tode Ferdinands VII. begab er sich nach Frankreich u. starb 1832 in Paris.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 901.
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