Infantado [3]

[817] Infantado, Pedro Alcantara de Toledo, Herzog von, geb. 1768, gest. 27. Nov. 1841 in Madrid, Sohn eines spanischen Granden und einer Prinzessin von Salm-Salm, erhielt seine Erziehung in Frankreich, kehrte aber 1793 beim Ausbruch des Krieges nach Spanien zurück und nahm an demselben rühmlichen Anteil. Seine Antipathie gegen Godoy verschaffte ihm die Freundschaft des Prinzen von Asturien, später Ferdinand VII., verwickelte ihn aber, als Godoy 1807 den Prinzen verhaften ließ, in einen Hochverratsprozeß; die Versöhnung des Prinzen mit seinem Vater, König Karl IV., bewirkte aber seine baldige Befreiung. Er begleitete Ferdinand VII. nach Bayonne und schloß sich nach dessen Abdankung Joseph Bonaparte an; indes nach der Kapitulation von Baylen (im Juli 1808) trat er zu den Aufständischen über. 1809 führte I. ein spanisches Korps an, wurde aber bei Ucles und Tarragona völlig geschlagen und infolgedessen des Oberbefehls entsetzt. Er ging dann nach London, bis im Januar 1811 die Cortes ihn zum Präsidenten des Regentschaftsrats von Spanien und Indien ernannten. Er war der Führer der Konservativen (Servilen). König Ferdinand-VIl. setzte nach seiner Rückkehr I. in seine alten Ämter wieder ein. Nach der Revolution von 1820 trat er zurück, wurde angeklagt, sich bei der Verschwörung der Garden beteiligt zu haben, indes erlangte er durch den König seine Freiheit wieder. Nach der Herstellung des Absolutismus 1823 erhielt I. den Oberbefehl über die Garde und ward 1824 Generalkapitän der Armee. Unter dem Minister Zea das Haupt der reaktionären Partei, nahm er 1825 dessen Stelle als Präsident des Ministerrats ein, verlor aber auch diesen Posten im August 1826 wieder. Später nahm er wenig Anteil an den politischen Ereignissen. Nach dem Tode Ferdinands VII. begab er sich nach Paris, kehrte jedoch später nach Spanien zurück.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 817.
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