Karlmann

[323] Karlmann, 1) St. K., reicher Franke, welcher an der Grenze von Brabant große Güter besaß, nach Ein. Vater Pipins von Heristall. 2) K., König [323] von Austrasien, Sohn Karl Martells, theilte nach dem Tode seines Vaters 741 das Fränkische Reich mit seinen Brüdern Pipin dem Kurzen u. Gripho, u. erhielt Australien, Schwaben u. Thüringen (s. Franken); 747 legte er die Regierung nieder u. ging nach Rom, wo er auf dem Berge Storacte zu Ehren des St. Sylvester ein Kloster baute u. Mönch wurde; später zog et sich nach dem Monte Casino zurück u. st. 755 auf der Rückreise aus Franken in Vienne. 3) K., König der Franken, jüngerer Sohn Pipins des Kurzen; wurde 757 nebst seinem Bruder, Karl dem Großen, vom Papst Stephan zum Könige gesalbt, zog 762 mit seinem Vater gegen die Basken, erhielt nach dessen Tode 768 Provence, Septimanien, Burgund, Elsaß u. in Neustrien das Ober- u. Mittelland, half 769 Karl dem Großen den Herzog Hunold von Aquitanien bezwingen u. st. 771 in Samoucy; s. Franken (Gesch.) III. Seine Gemahlin Geberga, Tochter eines fränkischen Edlen, floh nach seinem Tode mit ihren Kindern zum Longobardenkönig Desiderius. 4) K., Sohn Karls des Kahlen u. der Irmentrude; empörte sich gegen seinen Vater, mußte nach seiner Unterwerfung in den geistlichen Stand treten u. erhielt einige Abteien; da er sich aber seit 870 wiederholt empörte, so wurde er gefangen u. im Kloster Corvey geblendet, doch von seinem Oheim, Ludwig dem Deutschen, befreit u. in das Kloster St. Alban in Mainz gebracht, wo er 873 (876 od. 886) starb. 5) K, ältester Sohn Ludwigs des Deutschen u. Emmas; von seinem Vater zum Herzog von Kärnten gesetzt, bekriegte er seit 858 bald den Herzog Rastiz von Mähren, bald verband er sich mit demselben gegen seinen Vater, bis er sich endlich 865 mit Ludwig aussöhnte u. 871 Rastiz entsetzte; 875 zog er gegen Karl den Kahlen nach Italien, kehrte aber, von diesem überlistet, heim; nach seines Vaters Tode erhielt K. in der Theilung mit seinen beiden Brüdern 877 Baiern, Kärnten, Pannonien, Böhmen u. Mähren (seinen Antheil an Lothringen gab er 878 seinem Bruder Ludwig). Er zog nun nochmals nach Italien, vertrieb Karl den Kahlen u. ließ sich von den italienischen Großen zu Pavia huldigen. Nach seiner Rückkehr verlor er 879 durch einen Schlagfluß die Sprache u. starb 880 in Öttingen; s. Kärnten (Gesch.) u. Baiern II. 6) K., Sohn Ludwigs des Stammlers, geb. 866; König von Burgund 879–884; s. Frankreich III.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 323-324.
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