Kisfaludy

[542] Kisfaludy (spr. Kischfaludy), 1) Sandor, ungarischer Dichter, geb. 1772 in Sümegh (Salader Comitat); wurde 1793 als Lieutenant in Italien von den Franzosen gefangen, 1797 wieder frei, focht 1799 am Rhein u. in der Schweiz, nahm 1801 seinen Abschied, wurde 1809 Major bei einer Division Insurgenten, dann Adjutant beim Erzherzog Palatin; nach Beendigung des Krieges kehrte er auf sein Gut Sümegh zurück u. st. daselbst den 30. October 1844. Ihm wurde 1852 im Antiquitätencabinet des Nationalmuseums zu Pesth ein Denkmal gesetzt. Er schr.: Himfy szerelmei, Ofen 1801, 2. Aufl. 1807, 2 Bde.; Sagen aus der ungarischen Vorzeit, ebd. 1806, u. Aufl. 1812 (deutsch von Gaal); das Epos Gyula' szerelme, Ofen 1825; seine Dramen (Eredeti magyar játekszin), ebd. 1825 f., 2 Bde. Gesammtausgabe seiner Werke, Pesth 1833–38, 2 Bde. 2) Karoly, Bruder des Vor., geb. 1790 in Tete (Raaber Comitat); machte die Feldzüge 1805 in Italien u. 1809 in Deutschland mit; lebte dann in Pesth u. st. hier 1830. Er gilt als der Begründer des ungarischen Lustspiels; seit 1822 gab er die poetische Zeitschrift Aurora heraus, in welcher er seine kleinen Gedichte, Erzählungen, Novellen, kleinen Lustspiele niederlegte; er schr. noch die Dramen: Die Tataren, Pesth 1814 Ilka, Ofen 1819; Stibor, 1820; Irene u. v. a. (deutsch in Gaals Theater der Magyaren, Bonn 1820); Gesammelte Werke, Ofen 1836, 6 Bde. Zur Erinnerung an beide Brüder wurde 1837 die Kis. faludy Gesellschaft gegründet, welche bald von großem Einflusse auf die ungarische Literatur wurde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 542.
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