Klempner

[569] Klempner, zünftige Handwerker, welche 4 bis 6 Jahre lernen, 3 Jahre wandern u. zum Meisterstück eine Lampe u. eine Laterne machen. Sie verfertigen allerlei Waaren aus verzinntem Eisen- (Weißblech) od. Messingblech, auch aus schwarzem Eisenblech, Kupfer- u. Zinkblech, z.B. Kessel, Kannen, Dosen, Laternen, Leuchter, Lampen, decken Dächer mit Blech u. verfertigen Dachrinnen etc., handeln auch mit Waaren von verzinntem od. Messingblech. Das Blech wird zuerst auf dem Spannstocke mit dem Spannhammer ausgespannt od. gleichgezogen, d.h. Beulen u. Unebenheiten daraus entfernt, dann nach einem Lineal, Winkelmaß od. Patrone mittelst der spitzigen Reißahle vorgezeichnet u. mit der Blechschere (Hand- od. Stockschere) zugeschnitten. Weißblech wird mit dem stählernen od. hölzernen Polirhammer auf einem kleinen Ambos (Polirstock) geschlagen, um die Verzinnung blank zu machen (Poliren); die fertige Arbeit wird planirt od. glattgehämmert. Messingblecharbeiten werden blank gehämmert, mit Bimsstein u. Holzkohle geschliffen u. polirt. Oft werden die Waaren gefirnißt u. lackirt. Durchbrochene Verzierungen werden auf einer viereckigen Bleiplatte (Werkblei) mittelst Verziermeißel (Ziermeißel, Putzmeißel u. Scharfmeißel), Stempel, spitzige Durchschläge (Stemmpolen) etc. ausgearbeitet od. auch auf Durchstößen od. Lochmaschinen ausgestoßen; andere Verzierungen werden wohl auch in Stanzen gepreßt. Halbrunde od. runde Arbeiten werden über Dörner, Sperrhörner, Sperrhaken od. mit Hämmern mit langen Schenkeln u. kugelrunder Bahn (Treibhämmern) ausgebaucht od. ausgetieft. Um streifige Verzierungen zu erhalten, werden die mit polirten Furchen versehenen Senkstöcke angewandt. Einzelne Theile vereinigt der K. durch Nieten, Falzen, Löthen etc. Wird Blech am Rand umgebogen, um ein anderes Stück an den Umschlag befestigen zu können, so heißt dies Börteln; es geschieht auf dem Börteleisen, einem Instrument von rechtwinkelig od. bogenförmig auswärts gebogener, meißelartiger Schärfe. Vgl. Lebrun, Handbuch für K. u. Lampenfabrikanten, Ilm. 1831; Fr. Scholle, Die geometrische Zuschneidekunst für Metallblech- u. Papparbeiter, Dresd. 1844.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 569.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika