Kyburg

[934] Kyburg, 1) ein aus seinen Trümmern wiederhergestelltes Schloß im Kempthale im Bezirk Pfäffikon des Schweizercantons Zürich, Stammsitz der Grafen von K., gegenwärtig Besitzthum eines Privatmanns; 2) Dorf nahe am gleichnamigen Schlosse in wildromantischer Lage; 380 Ew. – Die vormalige Grafschaft K. erstreckte sich von dem Fluß Glatt bis an den Rhein. 760 war Rudhald Graf von K. Adalbert lebte zu Zeiten des Kaisers Arnulf u. war Landgraf im Thurgau. Werner war in die Verschwörung des Herzogs Ernst von Schwaben verwickelt u. wurde entsetzt, 1024 das Schloß K. verbrannt u. der Graf 1031 in einem Treffen getödtet; Graf Hartmann erbte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. nach Absterben Ulrichs, Grafen von Baden u. Lenzburg, dessen Besitzungen, so wie die Herrschaft Windeck, die Städte Sursee, Sempach u. Zug. 1218 erbte dessen Enkel Werner, nach Bertholds, V. von Zähringen Tode, die Städte Freiburg im Uchtlaude, Burgdorf etc. 1264 starben die Grafen von K. mit dem Grafen Hartmann aus u. ihr Besitz fiel an die Grafen von Habsburg. Durch diese kam K. an Österreich. Dieses Haus verpfändete die Grafschaft 1384 an die Grafen von Toggenburg, dann an die von Bregenz u. Kaiser Sigismund 1424 an Zürich. Zwar gab sie die Stadt dem Kaiser Friedrich III. als freiwilliges Geschenk 1442 wieder, dieser trat sie aber schon 1452 für schuldigen Sold wieder an Zürich ab; seitdem ist sie bei dieser Stadt geblieben, welche sie bis 1798 durch Landvögte verwalten ließ. Das Haus Österreich führt aber den Titel Grafen von K., fort. Jetzt ist fast die ganze Grafschaft im Bezirk Winterthun befaßt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 934.
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