Lazarusorden

[185] Lazarusorden, 1) sardinischer Orden des St. Moritz u. Lazarus, s. Moritzorden; 2) Vereinigter Orden des St. Lazarus u. U. L. F. vom Berg Karmel; der Stifter ist unbekannt; Zweck: Krankenpflege, Versorgung armer Pilger, Hülfe bei Eroberung des Heiligen Landes. Von einem Kreuzzug brachte König Ludwig VII. von Frankreich mehrere Lazarusritter mit nach Europa u. gab ihnen Besitzungen u. die Aufsicht über die Hospitäler u. Krankenhäuser des Landes. Als in der Mitte des 13. Jahrh. die Ritter aus Syrien vertrieben wurden, verbreiteten sie sich überall in Europa u. errichteten Hospitäler, über welche das Haupt des Ordens in Boigny bei Orleans die Oberaufsicht übernahm u. sich Großmeister des Ordens des St. Lazarus diesseit u. jenseit des Meeres nannte. Gegen Ende des 15. Jahrh. war der Orden so ausgeartet u. von seinem ursprünglichen Zweck abgewichen, daß ihn in Italien Papst Innocenz VIII. im Jahre 1490 aufhob u. seine Güter dem Malteserorden schenkte. Leo X. stellte ihn aber wieder her u. Gregor XIII. vereinigte ihn 1572 mit dem Orden des St. Moritz u. ertheilte dem Herzog Emanuel von Savoyen das Großmeisterthum (s. Moritzorden). Gegen diese Veränderung protestirten die Ordensglieder in Frankreich u. erklärten sich für getrennt von dem neuen italienischen L. Ihre somit erhaltene Selbständigkeit dauerte indessen nur dreißig Jahre. König Heinrich IV. von Frankreich stiftete 1607 den Orden U. L. F. vom Berg Karmel, vereinigte mit demselben den alten L. u. übertrug ihm die Aufsicht über die Hospitäler. Unter Ludwig XIV. wurde diese Aufsicht auf alle Pflegeanstalten u. Hospitäler im ganzen Königreich ausgedehnt. Ludwig XVI. bestätigte ihn zwar, allein seit 1788 wurdeer nicht mehr vergeben u. seit 1831 aufgehoben. Das Ordenszeichen ist ein achtspitziges, goldnes, roth u. grünes Kreuz mit goldnen Lilien in den Winkeln; vorn das B ild der Maria, hinten das des aus dem Grab steigenden Lazarus. An einem grünen Band ward es um den Hals getragen u. auf dem Kleide die Vorderseite des Kreuzes in Grün u. Gold gestickt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 185.
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