Maury [3]

[25] Maury (spr. Maorih), Mathew F., geb. 1806[25] in Virginien, ging mit seinen Eltern nach Tennessee, wurde 1825 Seecadet, machte 1826 eine Reise nach dem Stillen Ocean, ging auf die Schaluppe Vincennes, umsegelte die Erde u. kehrte nach vier Jahren nach Amerika zurück. Darauf ging er auf dem Falmouth wieder nach dem Stillen Ocean. Zum Lieutenant in der Marine befördert wurde er der Südseeexpedition unter Ap-Catesby Jones als Astronom beigegeben; später Director des Depôt of Charts and Instruments, aus welchem 1844 das Nationalobservatorium u. Hydrographische Bureau der Vereinigten Staaten zu Washington gebildet wurde; 1858 wurde er zum Commander befördert. Von ihm ging zuerst die Idee aus, Nordamerika mit Europa durch einen submarinen Telegraph zu verbinden. Er schr.: Maury's Navigation; dann Scraps from the Lacky Bag, 1841 f., Letzteres ist eine Serie Briefe, in welchen er die Mißbräuche in der Marine aufdeckte u. die Art u. Weise, in welcher eine Reform herzustellen wäre, nachwies, welche auch sehr bald eintrat; es wurden in Folge davon auch eine Schiffswerft im Mississippithale u. eine Marineakademie zu Annapolis in Maryland errichtet. Nach Eröffnung der Dampfschifffahrt auf dem Ocean war er der erste Seemann, welcher die Principien der großen Zirkelsegelung empfahl. Er schrieb viel über Nationalvertheidigungsmittel u. lenkte die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit u. Vortheile, welche die geographische u. commercielle Lage verschiedener Theile der Vereinigten Staaten in Bezug auf andere Länder, namentlich Südamerikas, darbot; die Regierung sandte darauf William Herndon u. Lardner Gibbon, um den Amazonenstrom, u. Page, um den La Plata zu erforschen. Seine darauf bezüglichen Schriften sind als Atlantic Slopes of South America erschienen; durch ihren Einfluß wurde das von der brasilianischen Regierung eingeführte Monopol für Dampfschifffahrt aufgehoben u. freie Schifffahrt u. freier Handel auf dem Amazonenstrom der Bevölkerung an den Uferstaaten eröffnet. Ferner hat M. seit der Vollendung des Nationalobservatoriums im Jahre 1844 die Annalen desselben herausgegeben, sowie die Wind and Current Charts (eine Sammlung von mehr als 100 Wind- u. Stromkarten der verschiedenen Oceane), Explanations and Sailing Directions, 8. Aufl., Washington 1858; aus denselben erschien als Separatabzug: Physical Geography of the Sea, 6. Aufl. 1856 (deutsch von Böttger: Die physische Geographie des Meeres, Lpz. 1855).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 25-26.
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