Nees von Esenbeck

[766] Nees von Esenbeck, 1) Christian Gottfried, geb. 14. Febr. 1766 auf dem Reichenberge bei Erbach im Odenwalde; studirte 1796–99 in Jena Medicin u. Naturwissenschaften u. lebte dann auf einem kleinen Landgut in Suckershausen bei Kitzingen; er wurde 1817 Professor der Naturwissenschaften, auch Director des Botanischen Gartens in Erlangen u. noch in demselben Jahre zum Präsidenten der Kaiserlich Leopoldinischen-Karolinischen Akademie der Naturforscher gewählt, deren Schriften er herausgab; 1818 wieder Professor in Bonn u. 1830 in Breslau; 1849 ward er aus Berlin, wo er sich seit 1848 befand, ausgewiesen, wegen seiner Betheiligung an der Arbeiterverbrüderung im Jan. 1851 suspendirt u. in Folge Richterspruchs im März 1852 seines Amtes entsetzt; er lebte darauf in so drückender Armuth, daß er sein Herbarium wie seine Bibliothek verkaufen u. mehrfache Unterstützungen in Anspruch nehmen mußte, u. st. am 16. März 1858 in Breslau. Er schr.: Die Algen des süßen Wassers, Bamb. 1814; Das System der Pilze u. Schwämme, Würzb. 1817, 2 Bde.; mit Bischof u. Rothe: Die Entwickelung der Pflanzensubstanz, Erl. 1819; Handbuch der Botanik, Nürnb. 1820–21, 2 Bde.; Entwickelungsgeschichte des magnetischen Schlafs u. Traums, Bonn 1820; Horae physicae beriloneuses, ebd. 1820, Fol.; mit A. Weise: Beschreibung der deutschen Brombeerarten, ebd. 1822–27, mit deutschem u. lateinischem Text, 10 Hefte, Royalsol.; De cinnamomo, ebd. 1823; mit Hornschuch u. Sturm: Bryologia germanica, Nürnb. 1823–1851, 2 Bde.; Plantarum in horto med. Bonn. nutritarum icones selectae, Bonn 1824; Agrostologia brasil., als 1. Thl. von Martius Flora brasiliensis, Stuttg. 1829; Enumeratio plantarum cryptogamicarum Javae etc., Bresl. 1832; Genera et species asterearum, Nürnb. 1833; Hymenopterorum ichneumonibus affinium monographiae, Tüb. 1834, 2 Bde.; Erinnerungen aus dem Riesengebirge, Berl. 1833–38, 4 Bde.; Systema laurinarum, ebd. 1836; Florae Africae australioris illustrationes monographicae, Glogau 1841; System der speculativen Philosophie, ebd. 1841; mit Gottsche u. Lindenberg: Systema hepaticarum, Hamb. 1844–1847; Vergangenheit u. Zukunft der Leopold. – Karol. Akademie der Naturforscher, Berl. 1851; Allgemeine Formenlehre der Natur, Bresl. 1852. 2) Theodor Friedrich Ludwig, Bruder des Vor., geb. 26. Juli 1787 auf dem Reichenberg; wurde Apotheker, 1817 Inspector des Botanischen Gartens in Leyden, 1833 Professor der Pharmacie u. zweiter Director des Botanischen Gartens in Bonn u. st. den 12. Dec. 1837 in Hyères. Er schr.: De muscorum propagine, Bonn 1820; Plantae medicinales, Düsseldorf 1821–31, Text von M. Weyse, Wolters u. Funke, ebd. 1829, Fol.; mit W. Sinning: Sammlung schön blühender Gewächse in lithographischen Abbildungen, ebd. 1824–29, 7 Hefte;[766] Über die künstliche Färbung der rothen Weine, ebd. 1826; mit Ebermaier: Handbuch der medicinisch-pharmaceutischen Botanik, ebd. 1830–33, 3 Thle.; mit Henry: System der Pilze, Bonn 1837, 1. Abtheil.; Genera plantarum florae germanicae, ebd. 1833–38, 16 Hefte, u. fortgesetzt von Spenner, Putterlick u. Endlicher, ebd. 1839–43, 6 Hefte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 766-767.
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