Nees von Esenbeck

[495] Nees von Esenbeck, 1) Christian Gottfried, Botaniker und Naturphilosoph, geb. 14. Febr. 1776 zu Erbach im Odenwald, gest. 16. März 1858 in Breslau, studierte in Jena Medizin und Botanik, praktizierte einige Jahre in seiner Heimat als Arzt und lebte dann auf seinem Gute Sickershausen bei Kitzingen a. M. 1816 wurde er Professor der Naturwissenschaften und Direktor des Botanischen Gartens in Erlangen und 1818 Präsident der kaiserlich Leopoldinisch-Karolinischen Akademie der Naturforscher. 1819 ging er als Professor der Botanik nach Bonn, 1831 nach Breslau; 1848 wandte er sich nach Berlin, ward wegen seiner Beteiligung an den politischen und freireligiösen Bewegungen 1849 ausgewiesen, 1851 suspendiert und 1852 seines Amtes entsetzt, blieb aber in Breslau. Er schrieb: »Agrostologia brasiliensis« (Stuttg. 1829); »Genera et species Asterearum« (Nürnb. 1833); »Systema Laurinarum« (Berl. 1836); »Florae Africae australioris illustrationes monographicae I. Gramineae« (Glog. 1841); »Naturgeschichte der europäischen Lebermoose« (Berl. u. Bresl. 1833–38, 4 Bde.); »Bryologia germanica« (mit Hornschuch und Sturm, Nürnb. 1823–31, 2 Bde. mit 43 Tafeln); »Synopsis hepaticarum« (mit Gottsche und Lindenberg, Hamb. 1844–47); »Hymenopterorum Ichneumonibus affinium monographiae« (Stuttg. 1834, 2 Bde.). Er war einer der Hauptvertreter der Naturphilosophie und schrieb als solcher: »System der spekulativen Philosophie«, Bd. 1: »Die Naturphilosophie« (Glogau 1841); »Die allgemeine Formenlehre der Natur« (Bresl. 1852) sowie die »Vorlesungen zur Entwickelungsgeschichte des magnetischen Schlafes und Traumes« (Bonn 1820).

2) Theodor Friedrich Ludwig, Botaniker, Bruder des vorigen, geb. 26. Juli 1787 in Erbach, gest. 12. Dez. 1837 in Hyères, wurde 1817 Inspektor des Botanischen Gartens in Leiden und 1833 Professor und Inspektor des Botanischen Gartens in Bonn. Er schrieb: »Genera plantarum florae germanicae etc.« (Bonn 1833–38, 16 Hefte; fortgesetzt von Spenner, Putterlick u.a. 1839–60, Heft 17–31); »Sammlung schönblühender Gewächse« (Düsseld. 1830); »Handbuch der medizinisch-pharmazeutischen Botanik« (Bonn 1830–33, 3 Bde.). Auch hat er die »Plantae officinales« von Weihe, Walter und Funke (Düsseld. 1821–33, 18 Hefte mit 552 Tafeln) fortgesetzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 495.
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