Nikētas

[952] Nikētas, 1) N. Patrikios, Jurist des 9. Jahrh., welcher mit Anderen im Auftrag des Kaisers Basilios Makedo das Πρόχειρον τῶν νμων herausgab. 2) David N., der Paphlagonier, entweder weil er dort geboren od. dort Bischof war; er schr. um 880 das Leben des Ignatius, Patriarchen von Constantinopel, herausgeg. von Rader, Ingolst. 1604; außerdem Hymnen u. Lobreden auf Heilige. 3) N. Stethatos (N. Pectoratus), war im 11. Jahrh. Mönch u. Presbyter im Kloster Studium in Constantinopel; er war ein heftiger Gegner der Lateinischen Kirche u. hatte 1054 mit der römischen Deputation eine Disputation in seinem Kloster, in der er gänzlich unterlag; seine Schrift gegen die Lateiner über das Sabbathfasten, die Priesterehe etc., herausgeg. von Basnage. 4) N., Bischof von Serra, nach der Mitte des 11. Jahrh.; er schr.: Ηἰς ὀνόματα τῶν ϑεῶν, herausgeg. von F. Creuzer im 1. Bd. der Meletemata, Lpz. 1817; [952] 5) N., griechischer Arzt zu Ende des 11. Jahrh.; er schr.: Συλλογὴ χειρουργικῆς τέχνης; Inhaltsanzeige von Cocchi inder Ausgabe des Oribasius. 6) N. Eugenianos, griechischer Grammatiker, lebte im 12. Jahrh.; er schr. einen Roman: Drosilla u. Charikles, in politischen Versen, herausgeg. von Boissonade, Par. 1819, 2 Bde. 7) N. Akominatos, aus Chonä in Phrygien, daher N. Choniates, ward mit seinem älteren Bruder Michael in Constantinopel gebildet, wurde Geheimschreiber des Isaak Angelos, dann Logothet, Oberrichter u. Oberschatzmeister, endlich Statthalter in der Provinz Philippopolis; unter ihm zog Kaiser Friedrich Barbarossa 1189 durch die Provinz; er ging 1204 nach dem Sturz des Byzantinischen Reiches ins Exil nach Nikäa, wo er nach 1206 starb. Er schr. die Geschichte des Byzantinischen Reiches von 1118–1206, als Fortsetzung des Zonaras, herausgeg. von Hieron. Wolf, Basel 1557, Fol., von Goulart, Genf 1593, mit Fabrottis Glossarium graecobarbar., Par. 1647, Fol.; auch in der Pariser, Venetianischen u. Bonner Sammlung der Byzantinischen Schriftsteller; dann Θησαυρὸς ὀρϑοδοξίας, wovon nur die fünf ersten Bücher (lateinisch von P. Morell, Par. 1561, 1579, Genf 1629) u. ein Fragment des 20. Buches (in Sylburgs Saracenica, Heidelb. 1595) übrig sind; Beschreibung der von den Franken bei der Einnahme von Constantinopel zerstörten Denkmäler, herausgeg. von Wilken, Lpz. 1830. 7) N. Turkophagos (Türkenfresser), griechischer Capitän im Freiheitskampfe, machte 1822 einen siegreichen Angriff auf die türkischen Schaaren in Moreg, als diese sich durch die Engpässe nach dem Isthmus zurückziehen wollten; führte 1823 einen Theil des Heeres unter Kolokotroni gegen die Türken in Livadien u. Thessalien u. hatte 1824 den Oberbefehl an der thessalischen Grenze.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 952-953.
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