Pamphylĭa

[588] Pamphylĭa, Provinz in Kleinasien, ein schmaler Küstenstrich, begrenzt in Westen von Lykien, in Norden von Pisidien, in Osten von Kilikien u. in Süden von einem Meerbusen des Mittelmeeres (Pamphyllum mare), welcher sich vom Chelidonischen Vorgebirg in Lykien bis zum Vorgebirg Anemuria in Kilikien erstreckte u. der j. Busen von Adalia ist; Flüsse: Katarrhaktes, Kestros, Eurymedon, Melas, welcher die Grenze gegen Kilikien machte; See: Kapria; an der Westgrenze war das Gebirg Klimax, im Norden zog sich längs der Grenze der Tauros hin, von dessen Zweigen der Sardemisos weit ins Land hineinreichte; Vorgebirg: Leukotheon; die vornehmsten Städte u. Vesten waren von Westen nach Osten an der Küste hin: Lyrnas, Tenedos, Olbia, Attalia, Korykos, Perge, Aspendos, Syllion, Side, Kibyra, Ptolemais, Anaxion. Die Einwohner, Pamphȳli od. Pamphylii, waren, wie schon der Name andeutet, ein Mischvolk; nach der gemeinen Sage waren Griechen nach dem Trojanischen Kriege entweder unter Amphilochos u. Kalchas, od. unter Mopsos (weshalb das Land auch in ältester Zeit Mopsopia genannt wurde) hierher gezogen; die Urbevölkerung, wahrscheinlich Semiten, verdrängten sie zum Theil, zum Theil vermischten sie sich mit derselben, daher auch ihre Sprache, ursprünglich griechisch, nachher sehr verderbt war; späterhin ließen sich griechische Colonisten an der Küste nieder, namentlich in Aspendos u. Side. Ihren Sitten nach waren die Pamphylier den Kilikern ähnlich, sie hielten viel auf Gymnastik u. Agonistik, waren gute Seeleute u. gefürchtete Piraten, auf ihren Märkten wurde auch die Beute der kilikischen Seeräuber verhandelt. Politisch spielten sie übrigens keine Rolle; sie stellten den Persern Schiffe; die griechischen Colonien waren frei, über ihre Verfassung ist nichts bekannt. Das Land theilte die Schicksale der übrigen Küstenländer Kleinasiens, es stand erst unter persischer Hoheit u. kam dann, nach dem Sturz des Persischen Reichs durch Alexander den Großen, unter die Macedonier u. dann unter die Könige von Syrien; nachdem Antiochos der Große besiegt worden war, gaben es die Römer dem König von Pergamum, bis sie es dem Römischen Reiche einverleibten. Die Römer schlugen Anfangs ganz Pisidien (s.d.) zur Provinz P., u. erst mit der neuen Eintheilung des Reichs unter Constantin dem Großen wurde es wieder eine eigene Provinz. In P. wohnten auch viel Juden u. der Apostel P. predigte hier das Evangelium.[588]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 588-589.
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