Pfau [1]

[937] Pfau (Pavo), 1) Gattung aus der Familie der hühnerartigen Vögel, mit gewölbtem, an der Wurzel nacktem Schnabel, seitlichen Nasenlöchern, einem Federbusche auf dem Kopfe u. 18 Schwanzfedern; aus Ostindien; Arten: a) Gemeiner P. (P. cristatus), Federbusch beweglich, goldgrün, Kopf, Hals u. Brust bei den Hähnen blau, goldgrün u. violett glänzend, Rücken u. Steiß goldgrün, purpurn- u. goldglänzend, unten schwarz mit Metallglanz, Flügel hellrostbraun, vordere Schwungfedern gelbroth, übrige schwärzlich, röthlich u. gelblich gefleckt; die langen Schwanzdeckfedern liegen dachziegelähnlich übereinander u. bestehn aus sehr langen, weichen, schwarz-grünen, purpurnglänzenden Fasern mit weißem Schafte, sind mit blauen Spiegeln (Pfauenaugen) geziert; um dieselben mehre metallischglänzende, buntschillernde Ringel; Weibchen kleiner, grau u. bräunlich aschfarben; Hausvogel zur Zierde, frißt gern Weizen, Sämereien u. Insecten; sein Fleisch ist unschmackhaft, doch werden u. wurden junge Pfauen gegessen u. bei den Alten u. im Mittelalter bildeten sie mit dem Schweif ein Prachtessen. Nach Judäa ließ Salomo aus entlegenen Ländern Pfauen zur See einführen; nach Europa kamen sie erst durch Alexander den Großen aus dem Orient u. verbreiteten sich schnell in Griechenland. Sein gesternter Schweif in Bezug auf Juno als Himmels- u. Sternenkönigin machte ihn zu deren Attribut. Von Samos kam er nach Athen, wo man ihn nur am Neumonde für Geld sehen ließ. In Rom galt er (seit Qu. Hortensius) als Leckerbissen, bes. das Gehirn, u. bei einem Gastmal des Kaisers Heliogabal wurde das Gehirn von mehrern Tausenden aufgetragen. Der P. in Wappen soll Macht, Hoheit, Ansehn u. dgl. bedeuten; er erscheint oft schweifspiegelnd. Pfauenfedern sind gewöhnlich Helmschmuck (Pfauenschweif, Pfauenwedel); man gibt die Zahl der Federn an. Allegorisch gilt der P. als Sinnbild der Hoffahrt. Die Augen des Schweifes waren nach Spätern die von der Juno eingesetzten Augen des Argus (s.d. 2); b) P. spicifer (mit Unrecht auch. P. muticus genannt, da er auch Sporen hat), ausgezeichnet durch lange schmale Federn, grün u. golden gewellten Hals, überhaupt mehr grün als blau; auf Sumatra; c) Doppelsporniger P. (Chilquis, P. bicalcaratus, P. tibetanus), weit kleiner, oben gelbgrau, schwarz gestrichelt u. punktirt, die nicht verlängerten Schwanzdeckfedern mit doppelten u. die Schulterfedern mit einfachen prächtig blauen Augenflecken; in Tibet. 2) Lophophorus (Pfauenfasan), bei Cuvier Untergattung von P, wie dieser, nur ohne verlängerte Deckfedern, fast glänzend, in Hochasien u. Indien; Arten: L. refulgens, s. impeyanus, schwarz, metallschillernd, Federbusch u. Rückenfedern prachtvoll gold-, kupfer-, saphir- u. smaragdartig schimmernd; Schwanz ockergelb; Junge u. Weibchen braun, grau u. braungelb geflammt; P. s. L. Cuvieri, oben schwarz, mit weiß eingefaßten runden Rückenfedern, Unterseite stahlblau, der Kopf nackt roth, auf dem Scheitel ein nach hinten hängender Busch von schwarzen geschlitzten Federn; in Ostindien. Manche zählen P. spicifer u. die Gattung Lophophorus zu den Fasanen (s.d.); 3) Indischer P., Fischart, so v.w. Glyphisodon s. Pomacertus pavo.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 937.
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