Ramorīno

[811] Ramorīno, Girolamo, geb. 1793 in Genua, natürlicher Sohn des französischen Marschalls Lannes; wurde 1812 Artilleriecapitán u. nachher Escadronchef u. Ordonnanzoffizier Napoleons; später inactiv geworden, nahm er an der piemontesischen Revolution Theil, befehligte 1830 im Polnischen Insurrectionskriege erst als Oberst, dann als General unter Chrzanowski u. unter Skrzynecki ein bes. Corps, mit welchem er an der Oberweichsel oft Vortheile erhielt, rettete sich nach der Übergabe Warschaus nach Gallizien u. kehrte darauf nach Frankreich zurück. Bei den Unruhen im Juni 1832 bei Lamarques Begräbniß wurde er verhaftet, jedoch bald wieder freigelassen. Im Febr. 1834 führte er[811] ein revolutionäres Unternehmen gegen Savoyen durch polnische u. deutsche Flüchtlinge an, ward wegen des Mißlingens desselben von seiner Partei in Genf des Verraths beschuldigt u. mußte fliehen. Im Januar 1845 wurde er aus Spanien verwiesen u. ging nach Frankreich. Beim Ausbruch des Kriegs zwischen Sardinien u. Österreich wurde er vom König Karl Albert als Generallieutenant mit dem Commando der lombardischen Legion betraut, aber da er im März 1849 die Position von La Cava nicht gemäß dem Befehl des Obercommandanten Chrzanowski besetzt, ja dieselbe am 20. März dem Feinde ohne wesentlichen Widerstand überlassen hatte, wurde ihm der Befehl der Legion entzogen u. er verschwand am 23. nach der Schlacht bei Novara, wurde aber am 24. in Arona verhaftet, nach Turin gebracht, wegen Ungehorsams in der Schlacht u. wegen Desertion aus dem Felde vom Kriegsgericht am 3. Mai 1849 zum Tode verurtheilt u. am 22. Mai erschossen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 811-812.
Lizenz:
Faksimiles:
811 | 812
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika