Reyher

[91] Reyher, 1) Johann Georg, geb. 1757 in Kiel, war Professor der Medicin daselbst u. st. 1807; er schr.: Anleitung zur Erhaltung der Gesundheit für den Landmann, Schwerin 1790; Allgemeine pathologische Diät, ebd. 1790; Gemein nützige Unterhaltungen aus der Arzneikunde. Naturgeschichte u. Ökonomie, Kiel 1790–92, 2 Bde.; Entwurf einer medicinischen Encyklopädie, Altona 1793; Übersicht der ökonomischen Pflanzenkunde, ebd. 1800. 2) Karl Friedrich Wilhelm von R., geb. 21. Juni 1786 in der Mark, von bürgerlicher Herkunft, trat 1802 als Gemeiner in die preußische Infanterie, nach der Katastrophe von 1806 in die Cavallerie, stieg in Kolberg bis zum Wachtmeister in der dem Schillschen Corps angehörenden reitenden Jägerescadron, trat 1810 als Lieutenant in ein Ulanenregiment ein, wurde 1813 Brigadeadjutant des Generals von Katzler, nahm als solcher an den Schlachten von Lützen, an der Katzbach u. bei Möckern (Leipzig) Theil, wurde 1814 zur Adjutantur der Schlesischen Armee versetzt, war in dieser Stellung in den Schlachten von Montmirail. Laon u. Paris betheiligt, wurde 1815 Rittmeister u. zur Brigade des Generals von Ryssel I. versetzt, mit welcher er bei Waterloo focht; im Octbr. 1815 Major geworden, blieb er bei dem preußischen Theile des Occupationscorps in Frankreich; 1818 nach Deutschland zurückgekehrt, kam er zum Generalstab der 12. Division nach Neisse, 1819 zum Generalcommando in Preußen u. 1823 in den [91] Großen Generalstab der Armee; 1824 wurde er Chef des Generalstabs beim sechsten, 1830 aber (nachdem er 1828 in den Adelstand erhoben worden u. 1829 zum Oberstlieutenant avancirt war) beim dritten Armeecorps u., 1832 Obrist geworden, 1838 beim Gardecorps; 1839 wurde er Generalmajor, erhielt 1840 die Direction des Allgemeinen Kriegsdepartements übertragen, wurde 1843 Mitglied des Staatsraths, 1846 Generallieutenant, leitete vom 1. bis 26. April 1848 interimistisch die Verwaltung des Kriegsministeriums, wurde im Mai 1848 interimistisch, im April 1850 definitiv Chef des Generalstabes der Armee, 1855 General der Cavallerie u. st. 7. Octbr. 1857 in Berlin. 1849 war er einer der Vertreter der Stadt Berlin in der zweiten Kammer.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 91-92.
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