Schlözer

[297] Schlözer, 1) August Ludwig von S., geb. 5. Juli 1735 zu Jagststedt in der Grafschaft Hohenlohe-Kirchberg (Württembergischer Jaxtkreis), studirte seit 1751 in Wittenberg u. seit 1754 in Göttingen Theologie, ging 1755 als Hauslehrer nach Stockholm u. dann nach Upsala; 1759 nach Göttingen zurückgekehrt, studirte er dort Medicin, ging 1761 nach Rußland als Hauslehrer u. Gehülfe bei dem Reichshistoriographen Müller, wurde 1763 Adjunct bei der Akademie u. Lehrer an der Rasumowskyschen Erziehungsanstalt u. 1765 Professor bei der Akademie; 1767 wurde er Professor der Politik in Göttingen, 1804 vom Kaiser Alexander geadelt, zog sich 1807 von Geschäften zurück u.st. 9. Septbr. 1809. Er schr.: Versuch einer allgemeinem Geschichte des Handels u. der Schifffahrt, schwedisch, Stockholm 1758, deutsch, Rostock 1761; Schwedische Biographien, 1760–68; Allgemeine Geschichte von dem Norden, Halle 1772, 2 Bde. (2. Bd. als Geschichte Lithauens); Abhandlung aus der polnischen Geschichte von der Ankunft Lechs in Polen, Danzig 1779; Kritische Sammlung zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, Götting. 1797; Handbuch der Geschichte des Kaiserthums Rußland, ebd. 1802; Geschichte von Nordafrika, ebd. 1775; Ludwig Ernst, Herzog von Braunschweig, ebd. 1787; Münz-, Geld- u. Bergwerksgeschichte des russischen Kaiserthums von 1700–89, ebd. 1802; Übersetzung Nestors bis 980, Gött. 1802–1809; Weltgeschichte, ebend. 1792–1801, 2 Bde.; Briefwechsel, ebend. 1776–82, 60 Hefte; Staatsanzeigen, ebd. 1782–95, 75 Hefte; Lebensbeschreibung von seinem Sohne S. 3), Lpz. 1828, 2 Bde., von H. Döring, Zeitz 1836, u. von A. Bock, Hannov. 1844. 2) Dorothea S., Tochter des Vorigen, s. Rodde. 3) Christian von S., Sohn von S. 1), geb. 1774 in Göttingen; wurde 1800 Professor des Völkerrechts in Dorpat, dann in Mitau, dann des Naturrechts u. der Staatswissenschaft in Moskau u. russischer Collegienrath, später Professor der Philosophie in Bonn u.st. 1831. Er schr. u.a.: Anfangsgründe der Staatswirthschaft, russisch u. deutsch, Riga 1804 ff., 2 Bde.; u. gab die Biographie seines Vaters heraus, Lpz. 1828, 2 Bde. 4) Kurd von S., Enkel von S. 1), geb. 1822 in Lübeck, wo sein Vater, Karl von S., russischer Generalconsul war, studirte seit 1841 in Göttingen, Bonn u. Berlin Orientalia[297] u. Geschichte, ging 1845 nach Paris, um die dortigen Archive zu benutzen, u. kehrte darauf wieder nach Berlin zurück. Er schr.: Les premiers habitants de la Russie, Par. 1846; Thoiseul u. seine Zeit, Berl. 1849; Geschichte der deutschen Ostseeländer, ebd. 1850 ff., 3 Bde.; Verfall u. Untergang der Hansa, ebd. 1853; Die Familie von Meyern, ebd. 1855; Chasot (Zur Geschichte Friedrichs des Großen u. seiner Zeit), ebd. 1856, 2. A. 1857; Friedrich der Große u. Katharine II., ebd. 1859; u. gab heraus: Abu Dolef Misaris de itinere asiatico commentarius, ebd. 1845.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 297-298.
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