Wüstemann

[442] Wüstemann, 1) Karl Christian v.w., geb. 27. Oct. 1795 in Gotha, studirte seit 1813 in Jena u. Göttingen die Rechtswissenschaften, wurde 1816 Registrator u. 1820 Secretär beim Geheimerathscollegium in Gotha, 1825 als Legationsrath Assistent des Geheimerathscollegiums in Hildburghausen, ging 1826 nach der Landestheilung mit dem Herzog Friedrich nach Altenburg u. wurde Mitglied des dasigen Landesministeriums, erst als Geheimer Legations- u. 1830 als Geheimer Conferenzrath, unter gleichzeitiger Erhebung in den Adelstand; zugleich wurde er 1830 Vice- u. 1835 unter Erhebung zum Geheimerath wirklicher Präsident des Consistoriums; 1840 trat er wieder aus diesem Collegium u. war blos Mitglied des Ministeriums; 1844 wurde er wirklicher Geheimer Rath u. Minister; 1848 nahm er seine Entlassung u. lebte in Gotha; 1852 kehrte er nach Altenburg zurück, trat auch in der ersten Hälfte des Jahres 1853 auf einige Zeit wieder in das Ministerium u. lebte dann in gelehrter Muse in Altenburg bis zu seinem Tode, welcher 27. Oct. 1863 erfolgte. Er übersetzte des Theophilos griechische Paraphrase der Institutionen ins Deutsche, Berl. 1823, 2 Bde.; besorgte 1810–1822 mit A. v. Hoff u. 1823–26 allein die Redaction des Gothaischen Hofkalenders u. schrieb in den letzten Jahren die Leitartikel in der Leipziger Zeitung unter der Rubrik »Aus Thüringen«. 2) Ernst Friedrich, Bruder des Vor., geb. 31. März 1799 in Gotha, studirte seit 1816 in Göttingen, wurde 1819 Collaborator u. dann Professor am Gymnasium zu Gotha, wo er 1. Juni 1856 starb. Er schrieb mit Rost: Anleitung zum Übersetzen aus dem Deutschen in's Griechische; Deutsch-lateinisches Handwörterbuch, Gotha 1826 f., 2 Bde.; Anleitung zum Übersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische für die obern Gymnasialklassen, Lpz. 1644; gab heraus des Euripides Alkestis, Gotha 1823; den Theokritos, ebd. 1830; Heindorfs Commentar zu Horazens Satiren, neu bearbeitet, Lpz. 1843; Promptuarium sententiarum ex veterum scriptorum rom. libris, Gotha 1856, u. m. a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 442.
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