Arader und Csanáder Eisenbahnen Vereinigte Aktien-Gesellschaft

[194] Arader und Csanáder Eisenbahnen Vereinigte Aktien-Gesellschaft, mit dem Sitz in Arad, im Jahre 1886 hervorgegangen aus der Vereinigung der Arad-Köröstaler Bahn mit der Arad-Csanáder Bahn, beide ausschließlich in Ungarn, in den Komitaten Arad, Csanád, Békés, Torontál und Hunyad gelegenen Lokalbahnen.

Die Arad-Köröstaler Eisenbahn wurde am 24. Mai 1875 durch Gesetzartikel XLIV vom Eröffnungstage ab auf 90 Jahre der Arad-Köröstaler Eisenbahn-Aktien-Gesellschaft konzessioniert und im Juni desselben Jahres in Bau genommen. Das Anlagekapital betrug 4,520.000 K, eingeteilt in 2,200.000 K Stammaktien und (2,320.000 K) Prioritätsaktien; letztere sind jedoch nicht begeben worden, da die Weiterführung der Bahn mit einem aus den Betriebseinnahmen getilgten Anlehen ausgeführt worden ist.

Die Konzession der Arad-Csanáder Eisenbahn ist der Aktiengesellschaft gleichen Namens am 31. Mai 1881 durch Gesetzartikel XLVII erteilt[194] worden. Das Anlagekapital betrug 9,300.000 K, bestehend aus 3,720.000 K Stammaktien und 5,580.000 K nicht begebenen Prioritäts-Stammaktien; hierzu kam noch eine von dem Arader Komitat geleistete Beihilfe von 400.000 K und ein Anlehen von 3,000.000 K.

Der Staat hat jeder Bahn auf 30 Jahre Steuerfreiheit gewährt, auch die Frachteinnahmen der Arad-Csanáder Bahn auf 10 Jahre von der Steuer befreit.

Die Vereinigung der beiden Bahnen erfolgte derart, daß die Aktionäre der Arad-Köröstaler Bahn, deren Erträgnis sich auf 9–10% belief, für je 3 Stammaktien zu 200 K dieser Bahn 4 Stammaktien des neuen vereinigten Unternehmens erhielten, wogegen die Aktionäre der Arad-Csanáder Bahn, die sich nur mit etwa 7% verzinste, ihre alten Aktien einfach gegen neue umtauschten.

Das Stammkapital der beiden vereinigten Gesellschaften betrug im Jahre 1910 34,211.400 K und zerfiel in 84.640 Stück Stamm- und 65.957 Stück 6%ige Prioritätsaktien zu 200 K sowie in 20.460 Stück 5%ige Prioritätsaktien zu 200 K.

Das Bahnnetz der Vereinigten Arader und Csanáder Eisenbahnen ist durchwegs eingleisig und normalspurig, hat eine Gesamtlänge von 391∙4 km und umfaßt folgende Strecken:

a) die Hauptlinie Arad-Uj-Szt.-Anna-Pankota-Borosjenő-Borossebes-Gurahoncz-Brád (167∙2 km) mit den Flügellinien Uj-Szt.-Anna-Kisjenő-Erdőhegy-Kétegyháza (49∙1 km) und Borosjenő-Csermő (14∙4 km).

b) die Hauptlinie Arad-Mezőhegyes-Nagylak Apátfalva-Makó-Szőregh-Szeged (121∙2 km) mit der Flügellinie Mezőhegyes-Kovácsháza-Kétegyháza (39∙6 km). Die Strecke Szőregh-Szeged ist Peagestrecke, gemeinsam benützt mit den ung. Staatsbahnen.

Anschlüsse bestehen in Arad, Szőregh, Szeged und Kétegyháza an die ung. Staatsbahnen, in Mezőhegyes an die Békés-Csanáder Lokalbahn, in Apátfalva an die Lokalbahn Hodmezővásárhely-Makó-Nagyszentmiklós, in Kovácsháza an die Erste Niederungarische Landwirtschaftliche Eisenbahn, in Borossebes-Buttyin an die Lokalbahn Borossebes-Menyháza.

Im Betrieb der Vereinigten Arader und Csanáder Eisenbahnen stehen:


a) die schmalspurige, 21∙1 km lange Lokalbahn Borossebes-Menyháza mit Anschluß in Borossebes-Buttyin. Eigentum des Grafen Friedrich Wenckheim. Eröffnet am 14. August 1893,

b) die schmalspurige, 112∙6 km (hiervon 15 km nur für den Güterverkehr) lange Erste Niederungarische Landwirtschaftliche Eisenbahn mit Anschluß in Kovácsháza. Eigentum der Aktiengesellschaft gleichen Namens. Eröffnet am 24. Juli 1899.


Das rollende Material bestand Ende 1910 aus: 38 Lokomotiven, 41 Motorwagen, 37 Motorbeiwagen, 41 Personenwagen, 30 Kondukteurwagen, 9 Postwagen, 2069 Lastwagen, 5 Dampfheizungswagen und 3 Schneepflügen.

Im Jahre 1910 wurden befördert 2,523.832 Personen und 1,093.338 t Güter.

Mit Ende 1910 betrugen die Reineinnahmen K 6,576.815∙81, die Betriebsausgaben K 4,372.392∙53, mithin das Reinerträgnis K 2,204.423∙28.

Seit dem Jahre 1886 zahlte die Bahn beständig für ihre Prioritätsaktien 6–61/2%, für ihre Stammaktien 5–61/2% Dividende.

Seit dem Jahre 1903 wurde die Bahn auch in ausländischen Fachkreisen bekannt durch den für die Personenbeförderung im großen Maßstabe eingeführten und sich gut bewährenden Motorwagenverkehr, womit der erste Schritt zur Scheidung des Personenverkehrs vom Güterverkehr gemacht war. Im Jahre 1902 verkehrten in jeder Richtung je 3 Personenzüge, heute verkehren in jeder Richtung 8 und 9 Personenzüge.

Der Fahrplan wurde den lokalen Bedürfnissen angepaßt und die Fahrpreise entsprechend herabgesetzt.

Der Motorwagenpark besteht aus leichten Wagen mit Zentral-, Stoß- und Zugeinrichtung, so daß diese Wagen mit den normalen Wagen nicht gekuppelt werden können. Die Motorwagen sind benzinelektrische Wagen, die als Schnellzüge, als Personenzüge und Postzüge verkehren.

Seit Einführung der Motorwagen ist die Anzahl der Reisenden von 1,053.092 im Jahre 1902, auf 2,523.832 im Jahre 1910 und sind die Einnahmen des Personenverkehres von 850.188 K auf 2,046.386 K gestiegen.

Sarmézey.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 1. Berlin, Wien 1912, S. 194-195.
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194 | 195
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