Vereinigte Staaten von Amerika

Nordamerika I. (Karten) Deutsches Reich 1. Alëuten. 2. Kap Nome-Goldfelder 3. Klondike Goldfelder 4. Yellowstone-Nationalpark 5. Niagara-Fall 6. Ottawa 7. Montreal 8. Quebec 9. Halifax 10. Habana 11. Mexiko
Nordamerika I. (Karten) Deutsches Reich 1. Alëuten. 2. Kap Nome-Goldfelder 3. Klondike Goldfelder 4. Yellowstone-Nationalpark 5. Niagara-Fall 6. Ottawa 7. ...
Nordamerika II. (Karten) 1. Geolog. Übersicht und Mineralfundstätten. 2. Physikalische Übersicht. 3. Die wichtigsten Kulturpflanzen. 4. Tiergeograph. Übersicht. 5. Volksdichte. 6. Die wichtigsten Entdeckungsfahrten und Forschungsreisen.
Nordamerika II. (Karten) 1. Geolog. Übersicht und Mineralfundstätten. 2. Physikalische Übersicht. 3. Die wichtigsten Kulturpflanzen. 4. Tiergeograph. ...
Vereinigte Staaten von Amerika I. (Karten)
Vereinigte Staaten von Amerika I. (Karten)
Vereinigte Staaten von Amerika II. 1. East River-Brücke zwischen Neuyork und Brooklyn. 2. Skyscraper (Flatiron-Gebäude) in Neuyork. 3. Niagarafall. 4. Kapitol in Waschington. 5. Prärie in Nebraska. 6. Geysir im Yellowstone-Nationalpark. 7. Grand River-Cañon in Colorado. 8. Tempel, Tabernakel und Versammlungsgebäude der Mormonen in Salt Lake City. 9. Mt. Shasta, in der Sierra Nevada. 10. Goldwäsche in Nevada. 11. San Francisco vor dem Erdbeben. 12. Yosemite Valley.
Vereinigte Staaten von Amerika II. 1. East River-Brücke zwischen Neuyork und Brooklyn. 2. Skyscraper (Flatiron-Gebäude) in Neuyork. 3. Niagarafall. 4. Kapitol ...
Bevölkerung. II. (Karten) Volksdichte auf der Erde. Verbreitung der Menschenrassen nach C. H. Stratz. Verbreitung der Menschenrassen u. Sprachen nach F. Müller u. O. Peschel. Verbreitung der Religionen auf der Erde.
Bevölkerung. II. (Karten) Volksdichte auf der Erde. Verbreitung der Menschenrassen nach C. H. Stratz. Verbreitung der Menschenrassen u. Sprachen nach F. Müller ...
Deutschtum. II. (Karten) 1. Konfessionskarte von Mitteleuropa. 2. Die deutsche Auswanderung nach überseeischen Ländern 1871-1904 und Verbreitung der Deutschen auf der Erde. 3. Deutsche in den Ostseeprovinzen Rußlands. 4. Deutsche Kolonien an der Wolga. 5. Deutsche Kolonien in Süd-Rußland. 6. Deutsche in den Vereinigten Staaten und dem südl. Kanada. 7. Deutsche Kolonien in Süd-Brasilien.
Deutschtum. II. (Karten) 1. Konfessionskarte von Mitteleuropa. 2. Die deutsche Auswanderung nach überseeischen Ländern 1871-1904 und Verbreitung der Deutschen ...
1914. Vereinigte Staaten.
1914. Vereinigte Staaten.
Flaggen.
Flaggen.

[910] Vereinigte Staaten von Amerika, Nordamerik. Union, engl. United States of America, republikan. Staatenbund, über die ganze Breite Nordamerikas [Karten: Nordamerika I u. II, Vereinigte Staaten I u. II] ausgedehnt, ohne den Anteil an der Wasserfläche der Kanad. Seen und ohne das Territorium Hawaii (Sandwichinseln) 9.403.970 qkm, (1900) 76.149.400 E., mit Hawaii und den Kolonien (Portoriko, Philippinen, Guam, Amerik. Samoainseln und nordpazifische Sporaden [s. die Einzelartikel und die Beilagen: Vereinigte Staaten von Amerika, Nordamerika, Asien, Australien und Ozeanien])ca. 9.727.000 qkm, (1904) ca. 90.354.000 E. Küstengliederung im ganzen unbedeutend, nur an der nördl. atlant. Küste zahlreiche Häfen. Nach der Bodengestaltung zerfällt das Land in drei Abteilungen: 1) das atlant. Küstenland, im N. von dem Akadischen oder Nordalleghanischen Gebirgssystem, im S. von dem Alleghanygebirge oder den Appalachen (mittlere Kammhöhe 800 m, in den Black Mountains 2044 m) durchzogen und vom Connecticut, Hudson, Delaware, Susquehannah, Saint [910] James u.a. bewässert; 2) die mittlere Abteilung, das Becken des Mississippi, zwischen dem Alleghanygebirge und den Rocky Mountains, meist eben, im O. waldreich, im W. Prärien; 3) der Westen, meist gebirgig, am Stillen Ozean von der Sierra Nevada und dem Kaskadengebirge, im O. von den Rocky Mountains erfüllt, im Durchschnitt 760-2070 m (Colorado), in Kalifornien bis 4540 (4419) m hoch. Flüsse: Columbia, Colorado, Sacramento, u.a. Klima sehr veränderlich und reich an Gegensätzen; im N. von Michigan bis Montana große Winterkälte, in den Südstaaten fast schneefreie Winter, am Stillen Ozean mildes und gleichmäßiges Klima.

Bevölkerung [s. auch Karten: Bevölkerung II, 1-4; Beilagen: Bevölkerung, Berufs- und Gewerbestatistik] in rascher Zunahme, 1790: 3.929.214, 1830: 12.866.020, 1860: 31.443.321, 1880: 50.155.783, 1890: 62.947.714, 1900: 76.085.794 (ohne die Bevölkerung der Territorien Alaska und Hawaii; ohne die Bevölkerung des Indian Territory und der Indianerreservationen bei den Zahlen vor 1890); 1900 waren von der Bevölkerung 66,89 Mill. Weiße, 8,84 Mill. Neger und Mulatten (»Farbige«), 90.167 Chinesen, 24.610 Japaner und 237.224 Indianer; der Geburt nach waren (1900; auf dem festländischen Teil) 86,4 Proz. in der Union, 13,6 Proz. im Auslande geboren, nämlich 25,8 Proz. Deutsche [s. auch Karte: Deutschtum II, 2 u. 6], 15,6 Proz. Iren, 11,4 Proz. Kanadier und Neufundländer, 11,3 Proz. Engländer, Walliser, Schotten, 10,3 Proz. Norweger, Schweden und Dänen, 25,6 Proz. Italiener, Russen, Polen, Österreicher, Böhmen, Ungarn, Schweizer, Niederländer, Franzosen, Mexikaner, etc. Über die Einwanderung s. Beilage: Auswanderung. 38 Städte hatten (1900) über 100.000 E., davon drei über 1 Mill. (Neuyork, Chicago, und Philadelphia). Eine staatliche Kirche gibt es nicht; gegen 150 Sekten (wichtigste Bekenntnisse nach der Zahl der regulären Kirchenmitglieder [1902]: Katholiken, Methodisten, Baptisten, Lutheraner, Presbyterianer, Disciples of Christ, Episkopalier, Kongregationalisten, Reformierte, Mormonen, Vereinigte Brüder, Evangelische, Juden, Quäker, Dunkers, Unitarier).

Ackerbau Haupterwerbsquelle; Anbau von Mais (bes. in Iowa, Illinois, Nebraska, Indiana), Weizen (bes. in Kansas, Minnesota, Nord- und Süddakota, Nebraska), Hafer (in Iowa, Illinois, Neuyork); ferner in den Südstaaten Baumwolle, Tabak, Zuckerrohr (in Louisiana, Texas, Florida und auf den Sandwichinseln), Zuckerrüben in (Kalifornien, Utah, Nebraska), Wein (in Kalifornien, Ohio, Missouri). [S. Beilage Getreide.] Viehbestand s. Beilage: Vieh. Bergbau [s. auch Beilage Bergbau]. Von großer Bedeutung ist der Gesamtertrag von metallischen und nichtmetallischen Produkten, (1904) 541,5 und 747,2 Mill. Doll., davon Roheisen 233 Mill., Kupfer 105,6 Mill., Gold 80,8 Mill., Silber 72,4 Mill., bituminöse Kohle 305,8 Mill., Anthrazitkohle 139 Mill., Petroleum 101,2 Mill., natürliches Gas 38,4 Mill., Salz 6 Mill., Steine 74,2 Mill. Doll. etc.; die wichtigsten Kohlengebiete der Union sind Pennsylvanien, Illinois, Westvirginia, Ohio, Alabama; in der Eisengewinnung stehen voran Minnesota, Michigan, Alabama; in Petroleum Ohio, Westvirginia, Pennsylvanien (einschließlich Neuyork), Indiana; Quecksilber vorzüglich in Kalifornien.

Industrie außerordentlich entwickelt; Hauptzweige (1900; nach dem Wert der Fabrikate): Eisen- und Stahlindustrie (836 Mill. Doll.), Großschlächterei und Fleischversand (786 Mill.), Bauholzindustrie (567 Mill.), Mehlindustrie (561 Mill.), ferner Fabrikation von Baumwollwaren (333 Mill. Doll.) etc.; wichtigste Fabrikstaaten Neuyork, Pennsylvanien, Massachusetts, Connencticut, Rhode Island, Neujersey, neuerdings auch die Südstaaten. Der Außenhandel äußerst lebhaft, seit 1875 infolge des stark steigenden Kapitalreichtums, der Einwanderung, der hohen Schutzzölle, der außerordentlichen natürlichen Hilfsquellen des Landes aktiv geworden; wichtigste Handelsstädte Neuyork, Chicago, Neuorleans, San Francisco, ferner Saint Paul, Memphis, Galveston, Charleston; Förderung des Handels durch sehr ausgebildetes Bankwesen, gut geregeltes Auskunfts- und Kreditwesen, sowie ausgedehntes Annoncen- und Reklamewesen. Weiteres über Handel s. Beilagen: Nordamerika, Vereinigte Staaten von Amerika, Handel und Handelsmarine. Eisenbahnen s. Beilage: Eisenbahnen; die Telegraphenlinien, meist in den Händen der Western Union Telegraph Company, nämlich (1904) 320.827 km. Die V.S.v.A. bestehen (außer den Kolonien) aus 45 Staaten, 6 Territorien (2 unorganisiert) und dem Bundesdistrikt (District of Columbia) mit der Bundeshauptstadt Washington.

Verfassung vom 17. Sept. 1787, mit wiederholten Zusätzen und Änderungen (zuletzt 1870); die vollziehende Gewalt übt ein auf 4 J. in indirekter Wahl gewählter Präsident (50.000 Doll. Gehalt) als höchster Befehlshaber der Armee, welcher auch alle sonstigen wichtigern Bundesbeamten ernennt, aus; neben ihm ein Vizepräsident; gesetzgebende Gewalt wird vollzogen durch den Kongreß, bestehend aus dem Repräsentantenhaus (386 auf 2 J., nach Maßgabe der Seelenzahl auf die einzelnen Staaten gewählte Mitglieder mit 5000 Doll. Gehalt) und dem Senat, 2 auf 6 J. gewählte Senatoren aus jedem Staate, mit dem Vizepräsidenten der V.S.v.A. als Vorsitzenden), zugleich dem obersten Anklagehofe für Staatsbeamte. Die richterliche Gewalt wird ausgeübt durch 1) Supreme Court, mit dem Sitz in Washington und 9 Richtern, Gerichtshof erster Instanz in Streitigkeiten, in denen ein Staat oder ein Vertreter auswärtiger Staaten Partei ist; 2) durch die 9 Circuit Courts, Revisionsgerichte für die Distriktgerichte und die Gerichtshöfe der einzelnen Staaten; 3) durch die 55 District Courts (bes. in völkerrechtlichen und seerechtlichen Angelegenheiten). Verfassung der Einzelstaaten selbständig, aber der Unionsverfassung nachgebildet, mit einem Gouverneur an der Spitze, Repräsentantenhaus und Senat.

Finanzen geregelt; direkte Steuern erst seit dem Bürgerkriege erforderlich; von den Einzelstaaten meist nur die Südstaaten verschuldet; Bundeseinnahmen (1904/5) 738,6 Mill. Doll., Ausgaben 746,6 Mill. Doll., wichtigste Einnahme Zölle (261,8 Mill.) und innere Steuern (234,1 Mill. Doll.); Staatsschuld (1905) 901,6 Mill.; Schulden der Einzelstaaten (1895) 202,8 Mill. Doll. [s. Beilage Finanzen]. Unterrichtswesen weniger durch den Bund (Kadettenanstalten in Westpoint und Annapolis) als durch die Einzelstaaten gefördert; Elementarunterricht unentgeltlich; Zahl der Analphabeten 1900 nur noch 10,7 Proz., wovon etwa die Hälfte Farbige; (1904) 443 Universitäten und Colleges, 152 Schulen für Medizin etc.; bekannt sind die Harvard-Universität zu Cambridge, die von Yale zu New Haven, von Cornell zu Ithaka und die Staatsuniversität von Pennsylvanien in Philadelphia.

Heer und Marine s. die Beilage. Wappen: auf der Brust eines Adlers ruhender silberner Schild mit 6 roten senkrechten Pfählen und blauem Schildeshaupt, in welchem soviel silberne Sterne stehen, als der Bund Staaten zählt [Abb. 1914]. Flagge: 7 rote und 6 weiße horizontale Streifen, in der obern Ecke in blauem Viereck silberne Sterne in der Anzahl der Bundesstaaten [Tafel: Flaggen]; die obere Ecke auch als besondere Flagge (Unionsflagge, Jack).

Geschichte. Das Gebiet der V.S.v.A. ursprünglich von Indianern bewohnt, wurde seit 1607 von der Ostküste aus durch die Engländer dauernd besetzt; für Nord- und Südvirginia erhielten 2 Kompanien für Kolonisation in Plymouth und London 1606 von Jakob I. Freibriefe, 1620 gründeten die Puritaner New Plymouth in Massachusetts und von da aus die Kolonien Connecticut, Rhode Island etc., die 1643 zu der »Union der Kolonien von Neuengland« vereinigt wurden. 1632 entstand unter Lord Baltimore Maryland, 1664 wurde Neuyork den Holländern abgenommen und 1681 Pennsylvanien von William Penn kolonisiert, so daß der Zusammenhang zwischen den demokratisch-puritanischen Neuenglandstaaten und den aristokratischen, hochkirchlichen Südkolonien, zu denen 1663 noch die beiden Karolinas kamen, hergestellt war. Nach den Kämpfen mit den Franzosen (1690, 1701-13, 1744-48) und Spaniern (1755-63) wurde im Frieden von Paris (10. Febr. 1763) Kanada und Florida an England abgetreten und damit der Sieg der german.-prot. Rasse über die roman.-kath. in Nordamerika entschieden. In die den Kolonien gewährten Rechte und Freiheiten griff der Stuartsche Absolutismus planlos ein, und unter Georg III. suchte die engl. Regierung alle Kolonien in [911] Kronkolonien umzuwandeln und sie für den engl. Handel auszunutzen. Um den durch den Krieg erschöpften Finanzen aufzuhelfen, legte sie ihnen 1764 Eingangszölle und die sog. Stempeltaxe auf, zog diese aber infolge des Widerstandes wieder zurück und ließ nur die Teesteuer bestehen. Auch diese wurde verweigert, und als England Gewalt anwandte, traten 13 Kolonien in Philadelphia zu einem Kongreß zusammen (5. Sept. bis 26. Okt. 1774) und hoben allen Verkehr mit dem Mutterlande auf. Infolgedessen brach mit dem Gefecht von Lexington 19. April 1775 der amerik. Freiheitskrieg aus. Nach abwechselndem Kriegsglück erklärten sich die 13 vereinigten Staaten 4. Juli 1776 für unabhängig und gewannen, nachdem ihr Oberfeldherr Washington 25. Dez. 1776 bei Trenton, 3. Jan. 1777 bei Princeton gesiegt hatte, 11. Sept. aber bei Brandywine und 4. Okt. bei Germantown geschlagen und 19. Okt. das brit. Heer unter Bourgoyne bei Saratoga durch General Gates zur Kapitulation gezwungen worden, durch Franklin der Beistand Frankreichs und Spaniens. Mit Hilfe der Franzosen zwang Washington 17. Okt. 1781 das engl. Heer bei Yorktown zur Ergebung, worauf 3. Sept. 1783 England im Frieden zu Versailles die Unabhängigkeit der 13 Freistaaten anerkannte. Dieser Bund gab sich 1787 eine eigene Verfassung und wählte Washington zum ersten Präsidenten (1789-97); ihm folgte John Adams und diesem 1801 Jefferson. 1791 war Vermont als 14. Staat, 1792 Kentucky, 1796 Tennessee, 1802 Ohio in die Union aufgenommen worden, 1803 ward Louisiana von Frankreich erworben. Unter dem vierten Präsidenten Madison (1809-17) brach infolge der Besitzergreifung von Ostflorida 1812 ein Krieg mit England aus, der, meist nachteilig für die V.S.v.A., durch den Frieden zu Gent (24. Dez. 1814) beendigt ward. 1812 und 1816 wurden Louisiana und Indiana als 18. und 19. Staat aufgenommen. Unter dem fünften Präsidenten Monroe (1817-25) ward Mississippi, Illinois, Alabama, Maine, Missouri, und Florida in die Union aufgenommen; er stellte das Prinzip auf, daß keine europ. Macht in Nordamerika neue Kolonien anlegen, noch alte erweitern dürfe (Monroe-Doktrin). Die folgenden Präsidenten waren Quincy Adams und Jackson (1829-37), unter denen der Parteistreit zwischen den sich auf die südl. Pflanzerstaaten stützenden Demokraten und den Republikanern (Whig) der nördl. Industriestaaten begann. Als Neue Staaten wurden 1836 Arkansas, 1837 Michigan, 1845 Florida und Texas, 1846 Iowa, 1847 Wisconsin, 1850 Kalifornien, 1858 Minnesota, 1859 Oregon, 1861 Kansas aufgenommen. Es folgten als Präsidenten 1837 van Buren, 1841 Harrison dann Tyler, 1845 Polk, 1849 Taylor, 1850 Fillmore, 1853 Pierce, 1857 Buchanan. Die Erwerbung von Texas veranlaßte 1846 einen Krieg mit Mexiko; derselbe ward 2. Febr. 1848 durch den Frieden von Guadelupe-Hidalgo beendet welcher der Union Oberkalifornien und Neumexiko einbrachte. Die Folge dieser Gebietserweiterung war die Austragung der Sklavenfrage; die Spannung zwischen den Nord- und Südstaaten führte endlich zum Bürgerkrieg. Dem Übergewicht der Nordstaaten unter Präsident Lincoln gegenüber konstituierten sich (18. Febr. 1861) die Südstaaten als »Konföderierte Staaten von Nordamerika« und wählten Jefferson Davids zum Präsidenten. Dies und die Wegnahme des der Union gehörigen Forts Sumter (14. April) führte den Krieg herbei, der von den Nordstaaten (Unionisten) gegen die Südstaaten (Sezessionisten) mit abwechselndem Glück geführt wurde, bis der nordstaatliche General Grant 9. April 1864 den südstaatlichen General Lee nach fünftägiger Schlacht vollständig besiegte, worauf sich 17. April Johnson dem General Sherman und bis zum 26. Mai alle südstaatlichen Truppen ergaben. Lincoln, der 22. Sept. 1862 die Sklavenemanzipation proklamiert hatte und 1864 wiedergewählt worden war, wurde 14. April 1865 ermordet; nach ihm wurde Johnson Präsident und nach diesem 1869 Grant, unter dem die Neger den vollen Genuß der bürgerlichen und polit. Rechte erlangten. Weiter traten 1863 Westvirginia, 1864 Nevada, 1867 Nebraska als neue Staaten in die Union ein. 1867 erwarben die V.S.v.A. Alaska von Rußland; die Alabamafrage (s.d.) wurde 1872 zugunsten den V.S.v.A. geschlichtet, ebenso die San-Juan-Frage. 4. März 1877 wurde Hayes Präsident; ihm folgte 1881 Garfield, an dessen Stelle, nach seiner Ermordung in demselben Jahre, der Vizepräsident Arthur trat. 1885 wurde Cleveland Präsident, dem 1889 Harrison folgte, bis ihn 1893 Cleveland wieder ablöste. Als neue Staaten wurden 1889 Montana, Washington, Nord- und Süddakota, 1890 Idaho und Wyoming, 1896 Utah aufgenommen. Nachdem schon unter Harrison die schutzzöllnerische Richtung unter Führung MacKinleys ihre Absichten durchgesetzt hatte, wurde sie weiter befestigt durch die Präsidentschaft MacKinleys (1897-1901). Nachdem dieser zum zweiten Male erwählt war, starb er 14. Sept. 1901 an den Folgen eines Attentats. Sein Nachfolger war der Vizepräsident Roosevelt, der auch 1904 wiedergewählt wurde. Unter MacKinley wurden die Sandwichinseln annektiert (1897), und es gewannen auch die imperialistischen Tendenzen größere Ausbreitung. 1898 kam es wegen des Aufstandes auf Kuba zum Kriege mit Spanien, in dem dieses besiegt wurde. Im Pariser Frieden (10. Dez.) mußte Spanien, Kuba, Portoriko und die Philippinen abtreten. Auf letztern aber widerstrebten die Eingeborenen der Herrschaft der Amerikaner, und es kam zu langwierigen Kämpfen. Bei der Teilung der Samoainseln (1899) erhielten die V.S.v.A. Tutuila. Ferner beteiligten sie sich an der Herstellung der Ruhe in China (1900-1). Günstige Erfolge hatten die V.S.v.A. auch in der Erlangung des Baues eines Panamakanals und bei einem Grenzstreit (1903) mit Kanada (s.d.). Im Innern wurden Versuche zur Einschränkung der großen Trusts und der Einwanderung europ. Arbeiter unternommen.

Vgl. Ratzel (2 Bde., 1878-80; Bd. 2 in 3 Aufl. 1893), von Hellwald (2 Bde., 1883-85), von Hesse-Wartegg (4. Bde., 2. Aufl. 1887), Whitney (engl., 1889 u. 1894), Diercks (1893), Shaler (engl., 2 Bde., 1894), Gannett (engl., 1898) Blum (1903), Hötzsch (1903), Goldberger (1903); zur Verfassungsgeschichte: Holst (1885), Bryce (engl., 3 Bde., 3 Aufl. 1893-95), Rentner (1901); zur Geschichte: (Bancroft (12 Bde., deutsch 1847-75), Neumann (3 Bde., 1863-66), Higginson (deutsch 1876), Andrews (engl., 2 Bde., 1895), Thorpe (engl., 3 Bde., 1901).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 910-912.
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