Sitzer

1. Der Sitzer kennt des Gehers Widerwärtigkeiten nicht. (Surinam.)

Wer es nicht selbst erfahren hat, kann nicht urtheilen. Der Satte (Reiche) weiss nicht, wie dem Hungrigen (Armen) zu Muthe ist.


*2. Einem eins auf den Sitzer geben.

Unsere Sprache drückt sehr häufig den Begriff des Schlagens durch das Wort geben und einer Verbindung damit aus (s. Wams), wie die obige Redensart zeigt. Man sagt entweder allgemein: Einem eins oder etwas geben, einem was drauf geben, einem etwas auf die Arme, die Backen, das Dach, auf den Dussel, auf das Fell, up de Fidipse, up de Flötz, auf die Fresse, Vörtgatt, ins Genick, auf den Grind, auf die Gusche, aufs Haupt, auf den Hintern, auf den Hirnkasten, auf die Hucke, Jacke, Kappe, up de Kêk, aufs Koller (Collet), an, auf den Kopf, auf die Krone, auf die Lappen, aufs Leder, aufs Maul, auf den Mund, in den Nacken, auf die Nase, auf den Nischel, aufs oder hinters Ohr, auf den Pansen, auf den Pelz, auf die Plauze, aufs Rae, auf den Ränzel, Ranzen, aufs Reff, auf den Riecher, auf den Rüssel, auf den Schmecker, Sitzer, Tappert, [585] auf die Wampe, auf den Wanst u.s.w. geben. Einem seinen Lohn, seinen Theil geben. Ferner: Einem die Knute, die Ruthe, den Stock geben oder zu kosten, zu schmecken geben. Einem einen Drucks, Ducks geben. Fitsch, fatsch (Schläge mit der Ruthe) geben, einen Lachs, Mirks (niederdeutsch: Audi) Nicksfang, Pliten, einen Polaken (Plätzer), eine Prügelsuppe, Risse, einen Schilling, Schmauche (Schmoche, Schmauks) geben, einen braunen und blauen Nadrup geven, Sohlhiebe (Bastonnade), Stockfisch, Stösse, eine Tasche, eine Tast, Tatze (Dotze), Tätzle, einen Träbs, Treff, ein Zäckchen geben. (Braunschweig. Magazin, 1813, S. 193.) (S. Schlagen 71.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 585-586.
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