Gotha

[240] Gotha, die Haupt- und Residenzstadt des Herzogthums Sachsen-Gotha (s. Sachsen-Koburg-Gotha) mit etwa 13,000 Einw., ist im Allgemeinen recht gut gebaut, liegt in einer reizenden Gegend an der Leine, auf der großen Heerstraße zwischen Leipzig und Frankfurt und ist ein sehr gewerbsamer Ort, dessen Fabrikation in Porzellan, Taback, Wolle Leinwand, Baumwolle, Feuerspritzen, musikalischen und chirurgischen Instrumenten beträchtlich ist. Auch der Handel ist nicht unwichtig; die Lebens- und Feuerversicherungsanstalt macht ausgedehnte Geschäfte und der Gewerbeverein wirkt vortheilhaft auf die Industrie. Wohlthätige Institute und Anstalten für Wissenschaft und Kunst hat G. weit mehr, als irgend eine andere Stadt von ähnlicher Größe. Das Gymnasium ist vortrefflich, das Schullehrerseminarium das älteste in Deutschland; die Gewerbs- und Handelsschule steht in wohlverdientem Rufe, auch eine Militairschule ist vorhanden. In dem auf einem Berge sich erhebenden Schlosse Friedenstein sind eine Menge, dem Publicum zugänglicher, wissenschaftlicher Schätze vorhanden, z.B. eine 150,000 Bände starke Bibliothek, ein Münz-, ein Kunst- und ein Naturaliencabinet, eine Antikensammlung, Sammlung physikalischer Instrumente, ein orientalisches Museum, viele Alterthümer u.s.w. Unsern der Stadt auf dem See berge liegt die von Herzog Ernst II. erbaute Sternwarte, welche durch die Beobachtungen und gelehrten Arbeiten der Herren von Zach und von Lindenau so berühmt geworden ist.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 240.
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