Holyrood

Holyrood

[408] Holyrood, d.h. heiliges Kreuz, ist der Name des alten Königspalastes zu Edinburg, dem gegenüber Holyroodhouse liegt, ein Kloster, das der schot. König David gestiftet haben soll und von dem nur noch Trümmer übrig sind.

Ein Engel soll dem König David, als er einst an der Stelle jagte, wo nachmals das Kloster errichtet wurde, ein silbernes Kreuz gebracht haben, nach welchem die Stiftung benannt wurde. Jetzt heißt Holyroodhouse gewöhnlich nur »die Abtei«. Nachdem diese, sowie das Schloß, 1544 von den Engländern niedergebrannt worden war, wurde der Palast wieder aufgebaut, in welchem die unglückliche Königin Maria Stuart (s.d.) residirte. Auch Jakob VI. wohnte zu H., bis er 1603 als Jakob I. König von England wurde. Noch jetzt zeigt man die Zimmer, welche die Königin Maria Stuart bewohnte, in ihrer alten Einrichtung. Der größte Theil des Palastes wurde jedoch durch die Soldaten Cromwell's (s.d.) zerstört und blieb bis 1670 als Ruine liegen, wo Karl II. das Gebäude nach einem Plane von Will. Bruce in seiner jetzigen Gestalt herstellen ließ. Die Ansicht stellt die westl. Fronte desselben dar. Er besteht überhaupt aus vier Gebäudereihen; an den vier Ecken sind Thürme angebracht und im Innern führt eine von Pfeilern getragene Halle rund herum. Jede Seite hat eine Länge von ungefähr 240 F. und das größte Gemach ist eine 145 F. lange, 25 F. breite und über 18 F. hohe Galerie mit den Bildnissen von 114 schott. Königen, welche sämmtlich der niederländ. Maler de Witt gemalt hat. Der nordwestl. Theil enthält die Gemächer der Maria Stuart. Hier wohnte 1745 der Prätendent Karl Eduard (s.d.) aus dem Geschlecht der Stuarts und wenige Monate darauf, nach der Schlacht bei Culloden, in welcher Eduard's Heer vernichtet wurde, der Sieger, der Herzog von Cumberland. Als der nachmalige König Karl X. von Frankreich noch Graf von Artois war, hielt er sich 1795–99 zu H. auf und eben [408] dahin kehrte er 1830–32 mit seiner Familie zurück, nachdem er vom franz. Throne vertrieben worden war. Die engl. Regierung hat in neuerer Zeit viel zur Herstellung und Erhaltung des ehrwürdigen Baues gethan.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 408-409.
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