Mark [2]

[62] Mark, ein altdeutsches Wort, welches in verschiedenen Bedeutungen gebraucht wird; man versteht darunter ein Wahr- oder Kennzeichen, sowie die Grenze eines Landgebiets und sagt daher auch Marken für Grenzen. In anderer Weise werden die zu einem Dorfe gehörenden Ländereien zusammen auch seine Mark, sowie große Strecken unbebauten Landes hin und wieder eine wüste Mark genannt, in noch umfänglicherm Sinne aber hießen ehedem vorzüglich die östl. Grenzprovinzen des deutschen Reichs, welche zur Abwehr der Angriffe slawischer und anderer feindlicher Völkerschaften in besonders gutem Vertheidigungsstande gehalten wurden, Marken und Markgrafthümer und die darüber schon zu Karl's des Großen Zeit gesetzten Grafen und Statthalter Markgrafen. Im 12. Jahrh. singen die markgräflichen Stellen an erblich zu werden und wurden endlich reichsfürstlich, sodaß ein Markgraf dem Range nach zwischen den Grafen und Herzogen stand. Im gewöhnlichen Leben mit Grenzscheide gleichbedeutend ist der Ausdruck Markscheide; vorzugsweise versteht man aber beim Bergbau darunter die Grenzen benachbarter Gruben, daher die Kunst, diese Grenzen übereinstimmend über und unter der Erde, sowie die verschiedene Tiefe, Lage, Höhe und Richtung der Gruben und Gänge auszumessen und anzugeben, die Mark scheidekunst heißt. Sie verdankt ihre Begründung den Deutschen und die darin erfahrenen, bei den Bergwerken angestellten Personen werden Markscheider genannt. – Mark heißt auch ein Gewicht (s.d.) für Gold und Silber und feine Mark ein bestimmtes Gewicht von mit unedlen Metallen nicht versetztem, reinem Gold und Silber, wovon jetzt die kölnische Mark sein Silber 131/3 Thlr. Sächs. oder 14 Thlr. Preuß. beträgt. Die Mark war ferner die älteste deutsche Rechnungsmünze und betrug acht Unzen Silber, jede Unze aber einen Thaler; als man später das Silber mit Kupfer versetzte, veränderte sich der Werth vielfach und betrug im 14. Jahrh. nur drei Gulden. Als noch übliche Münze gibt es in Hamburg Mark Banco, die jedoch nicht ausgeprägt, sondern nur Rechnungsmünze ist und 11 Gr. 7 Pf. Sächs. beträgt; die hamburger Courant- oder lübische Mark ist 9 Gr. 5 Pf., die dän. Mark 2 Gr. 81/2 Pf. Sächs. werth.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 62.
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